Gerhard Polt: Homer des Humors

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Foto: Dagmar Mendel

Ohne Zweifel schafft Polt einen Mythos, einen Mythos der absurden modernen Gegenwart und Alltäglichkeit. Polt ist Kult. In seinen Sketchen, Fernsehstücken, Filmen, Theaterabenden und Auftritten wirkt er als eine Art Homer der Neuzeit, einer, der die Katastrophen des Alltags mikroskopisch aufnimmt und dann aufführt – dazu bedarf es keines trojanischen Krieges. Es ist der trojanische Krieg in uns allen. Polt bringt ihn ans Tageslicht, als ein Homer des Humors.

(Quelle: Holzheimer, Gerd [2012]: Polt. München.)

So würdigt Gerd Holzheimer in seiner Polt-Biografie, was Gerhard Polt aus- und groß macht. Als vielstimmigen Chronisten und treffsicheren Parodisten spießbürgerlicher Abgründe und Entgleisungen. Als Philosophen mit besonderer Antenne für die Metaebene bayerischer Befindlichkeiten, Sinnesfreuden und Seelenschmerzen. Getreu seines Mottos „Ich resigniere vital“:

Wenn du mit Ironie umgehen kannst, dann bist du privilegiert, dann schaffst du dir Platz gegen den Ernst. Der Ernstfall wird zwar vielleicht trotzdem eintreten, aber du hast ein Mittel, dich innerlich davor zu schützen – wenn du es gelernt hast. Wenn man dir Humor, Komik und Ironie nahegebracht hat.

(Quelle: Koelbl, Herlinde [2012]: Gerhard Polt und auch sonst. Im Gespräch mit Herlinde Koelbl. Zürich.)

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Thomas Steierer

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