MUH

Von zentraler Bedeutung hierbei ist die Kleinkunstbühne MUH – Musikalisches Unterholz, eröffnet im März 1972 in Gewölberäumlichkeiten in der Hackenstraße.

Die beiden Freunde Beppi Bachmeier, der bis heute das ebenfalls in den 1970er-Jahren mit dem Drehleier-Betreiber Werner Winkler gegründete Fraunhofer, Wirtshaus und Theater betreibt, und Uwe Kleinschmidt als Hauptmacher übernehmen bald von Peter Füzessery Marke und Konzession des MUH.

Pro Abend nahezu täglich treten seinerzeit in den drei offenen Bühnen, nicht zuletzt im MUH, etwa vier bis sechs Künstler auf. Je nach Zustimmung aus dem Publikum beträgt die Auftrittszeit zwischen 15 und 30 Minuten, so Literaturwissenschaftlerin und Kabarettexpertin Claudia Pichler: „Wenn ein Engpass bei den Künstlern herrschte, so sprachen sie schon mal begabte Straßenmusiker an und luden diese ins MUH ein. Später schreckte Uwe Kleinschmidt auch nicht davor zurück, in der Ankündigung vom MUH in der Zeitung einfach Künstler aufzuzählen, die von ihrem Auftritt noch gar nichts wussten. Meistens klappte das sogar, und sie traten tatsächlich auf.“

Nach zwischenzeitlicher Ausquartierung nach Ramersdorf sowie erneuter Odyssee wegen Geldschwierigkeiten mit letzter Station Künstlerhaus am Lenbachplatz ist das MUH in angestammter Form Ende der 1980er-Jahre am Ende. Das von den MUH-Betreibern Uwe Kleinschmidt und Rita Rottenwallner 1988 ins Leben gerufene erfolgreiche alternative Tollwood-Festival besteht bis heute erfolgreich, im Sommer im Olympiapark, im Winter auf der Theresienwiese.

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Thomas Steierer