Abschied

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Gedenktafel am Brechthaus (c) Literaturportal Bayern

Bertolt Brecht starb am 14. August 1956 in Ost-Berlin. Feuchtwangers Schmerz über den Tod des Freundes und literarischen Weggefährten war groß. Er schrieb am 24. August 1956 aus Pacific Palisades an Helene Weigel:

Liebe Helli, es fällt mir schwer, mich zurechtzufinden in einer Welt ohne Brecht. Wenn ich an Rückkehr nach Europa dachte, dachte ich immer zuerst an Brecht. Als er sich hier auf der Terrasse des Hauses von mir verabschiedete und darauf drängte, dass doch auch ich bald käme, war ich sicher, dass wir uns nicht auf lange trennten. Brecht war mir trotz aller Gegensätzlichkeiten sehr nahe, und wiewohl er in privaten Dingen scheu war, so war er doch, glaube ich, mir gegenüber in allem Wichtigen offen, und er hat mir in sehr vielem mehr vertraut als anderen.

(Lion Feuchtwanger: Briefwechsel mit Freunden 1933-1958. Aufbau Verlag, Berlin 1991, S. 99)

Am 27. August 1956 schrieb er an Arnold Zweig:

Liebster Zweig, ich danke Ihnen sehr für Ihren stillen und anschaulichen Brief über Brechts Ausgang. Auch Ihr Nachruf war würdig, bewegend und dabei gänzlich unsentimental – so recht im Sinne Brechts. Mich hat dieser Tod sehr getroffen, Ich hatte mit Sicherheit damit gerechnet, Brecht wiederzusehen. Schreiben Sie mir bald wieder, Ihr alter Feuchtwanger

(Lion Feuchtwanger und Arnold Zweig: Briefwechsel 1933-1958. Fischer Verlag, Frankfurt 1986, S. 331)

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Gunna Wendt