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Maximiliansplatz 5

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Wahl der Miss Bayern 15. März 1951, Vorwahl zur Miss Germany im Hotel Regina-Palast-Hotel (Bayerische Staatsbibliothek/Timpe)

Das Tanzlokal im ehemaligen Regina-Palast-Hotel am Maximilansplatz 5 ist um die Jahrhundertwende im Besitz von Hermann Volkhardt, Gründer des Bayerischen Hofs und Urgroßvater von dessen jetziger Besitzerin Innegrit Volkhardt. Es ist Schauplatz einer Blasius-Kolumne Sigi Sommers, die die AZ postum am 14. Februar 1996 veröffentlicht.

Die Episode dreht sich um einen für Blasius alias Sigi Sommer mit besonderen Erinnerungen verbundenen alten Lehnstuhl, den „grünen Heinrich“: „Insgesamt hat Blasius etwa dreitausend Stunden darin gesessen“. Vor und während des Zweiten Weltkriegs hat sich Sommer im „Regina“ wohl als Gigolo versucht, „ein Vierteljahrhundert lang hat der Spaziergänger bei jedem Fünfuhrtee in diesem Katapult der süßen Erwartung gehockt“. Während  des Zweiten Weltkriegs flirtet Sommer hier mit einer „Fünfuhrtee-Schönheit“, die für ihn wie „Winnetous Schwester“ aussieht und verspricht, ihm eine Nachricht für ein Rendevous in ebenjenem Sessel zu hinterlassen.

Gesagt, getan, sie stirbt jedoch kurz darauf bei einem Bombenangriff. Dies erfährt der damalige Wehrmachtssoldat Sommer erst ein Jahr später:

Der alte Sessel aber stand noch immer da. Und im Polsterschlitz steckte ein zerknitterter Zettel mit dem etwas theatralischen Satz vom Alten Fritz: Tadelt nie die Taten der Soldaten. Leute, die da sterben sollen, sollt ihr lassen, was sie wollen. Lasst sie trinken, lasst sie küssen. Wer weiß, wie bald sie gehen müssen. Und darunter noch ein kleiner Zusatz: Montag, 11 Uhr, Zimmer 204, Nscho-tschi.

 


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Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Thomas Steierer

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