Info
15.06.2021
20 Uhr
Arzneipflanzengarten des Deutschen Medizinhistorischen Museums, Anatomiestraße 18-20 (bei Schlechtwetter: im Kulturzentrum 9), Ingolstadt
Eintritt: frei, Anmeldung erforderlich
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28. Ingolstädter Literaturtage: Lesung mit den LITERATUR UPDATE-Preisträger*innen

Mit Annegret Liepold, Elena Kaufmann, Philip Krömer, Matthias Tonon und einer Laudatio von Kenah Cusanit

„Den Tod schreiben“ – so lautete 2019 das Motto der fünften Ausgabe des LITERATUR UPDATE-Wettbewerbs. Aus über 80 Einsendungen kürte die Jury vier Sieger*innen, die ihre Beiträge Anfang 2020 in drei bayerischen Städten vorstellen sollten.

Aufgrund der Pandemie musste nicht nur die Lesereise verschoben werden – Covid wirft auch ein neues Schlaglicht auf das Thema Tod. Die Preisträger*innen präsentieren ihre prämierten Texte, die sich auf jeweils sehr unterschiedliche Weise mit der Thematik beschäftigen. Beim Auftakt der Lesereise im Rahmen der Ingolstädter Literaturtage hält die Juryvorsitzende und ehemalige LITERATUR UPDATE- Gewinnerin Kenah Cusanit eine Laudatio.

Gelynchte Hasen und ein Pazifist

In der Kurzgeschichte „Auf dass der Tod“ der 30-jährigen Münchnerin Annegret Liepold hält der Tod in Form von ermordeten Hasen Einzug. Die witzig und unterhaltsam erzählte Geschichte richtet den Blick auf die Probleme unserer Zeit: die Diskrepanz zwischen Stadt und Land, Alt und Jung, Tradition und Moderne. Wer hat die Berechtigung, wie zu leben und wer nicht? „Ausschlaggebend für den ersten Platz ist der ungewohnte Zugang zum Thema Tod. Denn es geht beim Sterben nicht nur um Trauer und Beerdigung, sondern auch um die Gesellschaft, deren Gesicht sich im Umgang mit diesen Themen zeigt“, begründete die Jury die Entscheidung.

Die elf Gedichte der gebürtigen Erlangerin Elena Kaufmann, 28, sind rhythmische Miniaturen über die Fragilität des Lebens. Die Jury konstatiert, dass es „Kaufmann auf beeindruckende Weise schafft, die immer gegenwärtige Anwesenheit des Todes im wahrsten Sinne des Wortes zu schreiben – Wort für Wort, Klang für Klang.“

Der Beitrag des 32-jährigen Philip Krömer, ebenfalls aus Erlangen, mit dem Titel „Wie Paul Scheerbart den Ersten Weltkrieg verhindert“ führt die historisch belegte Figur des Pazifisten Scheerbart ein, der in dem stilistisch höchst kunstvollen Text mit seiner fantastischen Idee von Luftschiffen aus Glas das Morden im Krieg verhindern will. Der Jury gefällt insbesondere, wie „der Text aus seinem Thema heraus eine Form entwickelt, die ähnlich fantastisch wie die von den Luftschiffen abgelegten Glasglocken ist.“

Der 31-jährige Münchner Neurologe Matthias Tonon erzählt in seinem stilistisch und inhaltlich sehr souverän geschriebenen Text „Wenn die Dunkelheit streikt“ auf ergreifende und berührende Weise aus der Perspektive eines Jungen, der Kraft seiner Fantasie den Tod des Vaters erträgt. „Man wird in die Geschichte richtiggehend hinein gesogen, wodurch wir den Gedanken und Gefühlen des Protagonisten ganz nahekommen können“, erklärt die Jury.

Die Preisträger*innen sind auf ihrer Lesereise am 16.06.2021 in der Stadtbücherei Lauf zu hören.

 

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