Katharina Winkler gewinnt die Münchner Wortspiele 2016
Für ihren Textauszug aus dem Roman „Blauschmuck" (Suhrkamp Verlag) hat die in Berlin lebende Autorin Katharina Winkler bei den diesjährigen Münchner Wortspielen den Bayern-2-Preis gewonnen, der mit einer Ausstrahlung auf Bayern 2, 2000 Euro Preisgeld und einem Monat Aufenthalt in der Villa Aurora in Los Angeles verbunden ist. Wir publizieren die Entscheidungsbegründung der Jury, der in diesem Jahr auch die Redaktion des Literaturportals Bayern angehörte.
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Filiz ist „ein blinder Fleck", nachts schläft sie den Schlaf „blauer Frauen". Seit sie, gegen den Willen des Vaters, mit fünfzehn Jahren Yunus heiratete und ihre Jeans gegen eine Burka tauschte, lebt sie, verstoßen vom Vater, im Haus der Schwiegereltern, in der archaischen Welt eines kurdischen Dorfes, im „Spinnennetz" ihrer Schwiegermutter, im Gefängnis der Ehe. Es ein karges Leben, geprägt von harter Arbeit, physischer wie seelischer Grausamkeit und unbarmherzigem Schweigen. Als gehorsame Ehefrau wäscht sie ihrem Mann die Füße, jeden Tag, wenn Yunus heimkommt, aus dem „Draußen, das mir nicht zusteht".
Katharina Winkler macht Filiz' Stimme hörbar. Mit großem Einfühlungsvermögen und poetischem Gespür schildert die Wiener Autorin in Berlin beispielhaft das Leben der jungen Kurdin und durchwirkt die wahre Geschichte mit Metaphern und Motiven dieser fremden, nur scheinbar fernen Kultur. In kargen, aber bildstarken Alltagsskizzen, in kurzen, drängenden Sätzen erfasst Katharina Winkler die Not ihrer Romanfigur, ihre Selbstgespräche als Überlebensstrategie, ihre Träume von Freiheit, die Spuren häuslicher Gewalt, die dem Roman den Titel geben: Blauschmuck. Die Szenen aus einer rauen, menschenfeindlichen Welt sind fein komponierte Miniaturen von atmosphärischer Dichte, beunruhigender Fragilität und beeindruckender Intensität.
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Katharina Winkler gewinnt die Münchner Wortspiele 2016>
Für ihren Textauszug aus dem Roman „Blauschmuck" (Suhrkamp Verlag) hat die in Berlin lebende Autorin Katharina Winkler bei den diesjährigen Münchner Wortspielen den Bayern-2-Preis gewonnen, der mit einer Ausstrahlung auf Bayern 2, 2000 Euro Preisgeld und einem Monat Aufenthalt in der Villa Aurora in Los Angeles verbunden ist. Wir publizieren die Entscheidungsbegründung der Jury, der in diesem Jahr auch die Redaktion des Literaturportals Bayern angehörte.
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Filiz ist „ein blinder Fleck", nachts schläft sie den Schlaf „blauer Frauen". Seit sie, gegen den Willen des Vaters, mit fünfzehn Jahren Yunus heiratete und ihre Jeans gegen eine Burka tauschte, lebt sie, verstoßen vom Vater, im Haus der Schwiegereltern, in der archaischen Welt eines kurdischen Dorfes, im „Spinnennetz" ihrer Schwiegermutter, im Gefängnis der Ehe. Es ein karges Leben, geprägt von harter Arbeit, physischer wie seelischer Grausamkeit und unbarmherzigem Schweigen. Als gehorsame Ehefrau wäscht sie ihrem Mann die Füße, jeden Tag, wenn Yunus heimkommt, aus dem „Draußen, das mir nicht zusteht".
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