Ausschreibung zum Schreibwettbewerb "Unterwegs sein"

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Jehuda Amichai. Foto: Petra Winkelhardt

Vor zwei Jahren las Würzburg ein Buch. 2018 liest Würzburg wieder und die Region liest diesmal mit! 2016 stand Jakob Wassermanns historische Novelle Der Aufruhr um den Junker Ernst im Mittelpunkt der Leseaktion. Dieses Jahr ist es der Roman Nicht von jetzt, nicht von hier des 1924 in Würzburg geborenen und aufgewachsenen jüdischen Schriftstellers Jehuda Amichai. Daran anknüpfend veranstaltet Würzburg liest ein Buch e.V. gemeinsam mit dem Autorenkreis Würzburg einen Schreibwettbewerb zum Thema „Unterwegs sein“. Einsendeschluss ist der 15. Februar 2018. 

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Im Mittelpunkt der Aktion „Würzburg liest ein Buch“ steht der Roman Nicht von jetzt, nicht von hier des 1924 in Würzburg geborenen und aufgewachsenen jüdischen Schriftstellers Jehuda Amichai. Er lässt in dem Roman den Archäologen Joel den Sommer 1958 zweimal erleben. Der eine Joel reist voller Rachepläne in seine Geburtsstadt Weinburg (Würzburg), sein Alter Ego bleibt in Israel und streift ziellos durch Jerusalem. Doch so unterschiedlich ihre Wege auch zu sein scheinen, so sehr ergänzen sie sich.

„Man kann unmöglich an den Ort zurückkehren, an den ich jetzt zurückkehrte. Ich war ja auch lediglich gekommen, um eine Tür zu schließen, die in meinem Leben nicht recht zugehen wollte.“ konstatiert Joel gleich zu Beginn seiner Reise nach Weinburg. „Joel plante einen Ausflug in die Jerusalemer Berge. in die Wälder, zu der letzten Quelle, die nicht ausgetrocknet war. In diesen Tagen hatte er das Gefühl, als sei das Zeitenmeer von ihm zurückgewichen und habe alle Tage seines Lebens wie Muscheln, einzelne Kiesel, herumwuselnde Krebse und tote Fische freigelegt.“

Unterwegs sein, reisen, suchen, sich erinnern … Unterwegs sein mit Ziel oder ohne Ziel.

Es gibt viele Möglichkeiten, sich auf einen Weg zu machen: zu Fuß, humpelnd, auf Rollschuhen, mit der Straßenbahn, im Zug, in Erinnerungen, auf der Suche nach Wahrheit, nach Glück ... oder auch nur, weil man um die Ecke etwas erledigen muss. Doch was passiert auf dieser Reise? Führt sie uns ans Ziel, oder geraten wir auf Abwege? Kommen wir als derjenige an, der gestartet ist?

Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf. Gehen Sie auf den Weg. Wir sind gespannt auf Ihre Geschichten.

Bitte senden Sie Ihren Text als Worddatei mit Ihren vollständigen Kontaktdaten bis zum 15. Februar 2018 an:

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  • Jede und jeder darf mitmachen. Alle, die Lust haben zu schreiben.
  • Die Geschichte muss selbst erfunden sein.
  • Jeder Teilnehmer darf nur eine Geschichte einreichen.
  • Die Handlung kann, aber muss nicht an den Roman angelehnt sein.
  • Die Geschichte darf nicht mehr als 12 000 Zeichen inkl. Leerzeichen umfassen.

Eine fünfköpfige Jury aus Würzburg und der Region wird die Texte anonymisiert lesen und beurteilen.
Dr. Christine Ott Stellwerck Verlag, Universität Würzburg
Dr. Erich Schneider, Museum für Franken
Dr. Birgit Speckle, Bezirk Unterfranken
Monika Stoianov, Antiquariat BRAUCHBAR
Georg Zeies, Mainfrankentheater

Die drei Gewinner dürfen ihren Text bei der Abschlussveranstaltung im Max-Stern-Keller, Alte Universität (Domerschulstraße), am 29. April 2018, 11 Uhr, vortragen.

Sie erhalten zudem einen Büchergutschein zwischen 50 und 150 Euro.
Die Büchergutscheine können bei den unabhängigen Buchhandlungen Würzburgs Dreizehneinhalb, Knodt, Neuer Weg, Schöningh und Stephans-Buchhandlung sowie beim Antiquariat Osthoff eingelöst werden. Eine Auszahlung in bar ist nicht möglich.

Die zehn besten Texte werden in einer online-Anthologie auf der Website www.wuerzburg-liest.de veröffentlicht.

Die Teilnehmer am Wettbewerb erklären sich mit den genannten Bedingungen einverstanden.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Die Abschlussveranstaltung findet in Kooperation mit dem Juristen Alumni Würzburg e.V. statt.

Weitere Informationen zum Buch und zur Aktion finden Sie auf www.wuerzburg-liest.de und der Tagespresse. Informationen zum Autorenkreis Würzburg finden Sie auf www.autorenkreis-wuerzburg.de

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Das Buch:

Das Buch erzählt, einen Sommer lang, die Geschichte des jungen Jerusalemer Archäologen Joel. In einem Traum begegnet Joel seiner Jugendfreundin Ruth, die im KZ ermordet worden war, und ihm wird klar, dass der Zeitpunkt gekommen ist, seine Vergangenheit Schicht für Schicht zu ergründen. Da ist einerseits die Sehnsucht nach der Kindheit in dem romantischen deutschen Städtchen Weinburg, gleichzeitig ist es aber auch der Drang, Rache zu üben an den während des Naziregimes für die Judendeportationen Verantwortlichen. Während Joel schon fast entschlossen ist, an den Ort der Kindheit zu fahren, raten ihm seine Freunde, in Jerusalem zu bleiben und vielleicht in einer Liebesaffäre neue Impulse zu finden. Von nun an vermischen sich Wirklichkeit und Imagination: Tatsächlich verliert sich Joel in einer heftigen Leidenschaft mit der amerikanischen Ärztin Patricia; sein Alter ego jedoch nähert sich Weinburg, der Stadt, die, halb noch zerstört, halb wiederaufgebaut, eine surreale Kulisse für seine Begegnung mit der Vergangenheit bildet...

Der Autor:

Als einer der einflussreichsten Dichter Israels wurde Jehuda Amichai 1924 als Ludwig Pfeuffer in Würzburg geboren. Im jüdischen Kindergarten und in der Volksschule in der Nähe der Würzburger Synagoge erlernt er die hebräische Sprache. Mit 11 Jahren emigriert er mit der Familie vor der Verfolgung durch die Nazis nach Palästina. Dort ändert er seinen Namen in Amichai = hebr. „Mein Volk lebt“. Dem Staat Israel ist Jehuda Amichai als Soldat, Lehrer, Literatur- und Bibelwissenschaftler und als Lyriker eng verbunden. 1955 erscheint sein erster Gedichtband. Ihm folgen viele weitere, die in 37 Sprachen übersetzt werden. Eine Reise nach Würzburg im Jahr 1958 verarbeitet er in seinem autobiografischen Roman Nicht von jetzt, nicht von hier, der 1963 auf Hebräisch, 1968 in englischer Sprache und erst 1992 auf Deutsch erscheint. Er ist einer der ersten, der das gesprochene Alltags-Hebräisch in seine Gedichte aufnimmt, und gilt als Begründer einer neuen hebräischen Nationalliteratur Israels. Als Lyriker selbst mehrfach für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen, liest Amichai bei der Nobelpreisverleihung 1994 an Premier Yitzahak Rabin in Oslo auf dessen Wunsch aus seinen Gedichten. Würzburg ehrte ihn 1981 mit dem Kulturpreis der Stadt und benannte 2005 eine Straße nach ihm. Amichai starb im Jahr 2000 in Israel.