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LISA: Vom Mythos bis zur Gegenwartsanalyse, vom experimentellen Fragment bis zur Erzählung in Bildern

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Vom 31. Juli bis 6. August lädt die Literarische Sommerakademie Schrobenhausen (LISA) bereits zum neunten Mal Anfänger und Fortgeschrittene ein, ihre literarischen Möglichkeiten auszuloten und zu erweitern. Sechs Kurse bei renommierten Autorinnen und Autoren stehen zur Wahl. Jetzt anmelden und mitmachen!

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LISA verbindet im Sommer 2017 zum neunten Mal Menschen, die literarisch schreiben. Anfänger und Fortgeschrittene arbeiten mit professionellen Autorinnen und Autoren in Kursen, treffen am Abend mit Teilnehmern und Gästen bei Lesungen, Diskussionen, Musik und Gesprächen zusammen. In diesem Jahr verbindet LISA stärker als sonst Literatur mit Bildender Kunst, blickt zum Theater und Tanz, sucht neue Textqualitäten, fördert die künstlerische Entwicklung und individuelle Potentiale. LISA verbindet Jugendliche, Erwachsene und ältere Menschen im Blick nach vorn und in die Vergangenheit und blickt auf unsere Zeit und ihre Literatur und das, was wir ihn ihr bedeuten.

Leiter der Akademie ist Arwed Vogel, freier Schriftsteller und Dozent für Kreatives Schreiben und Poetik in der Erwachsenenbildung, an der LMU München und am Fraunhofer-Institut. Seine Erzählungen, Kurzgeschichten und Gedichte wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Zahlreiche Unterrichtsmaterialien für verschiedene Schularten zu Erzähltechniken und Methoden des Schreibens wurden in den letzten Jahren publiziert. Er ist bayerischer Landevorsitzender des VS und Medienrat der Schriftstellerorganisationen. Zuletzt publizierte er den Roman Wie Anna den Krieg fand.

 

 

Judith Kuckart: „Hotelgeschichten“

Man ist ein Fremder und wird zuvorkommend behandelt. Weil man dafür zahlt. Man sucht Unterschlupf für eine Nacht oder den Absprung in ein besseres Leben, findet Halt in der Unverbindlichkeit oder reibt sich daran auf. Ob Absteige oder Grand Hotel, Familienpension oder Designerlocation, Hotels haben die Fantasie vieler Autoren beflügelt. Im Kurs „Hotelgeschichten“ wird die Schriftstellerin und Regisseurin Judith Kuckart diesen Mikrokosmos mit ihren Teilnehmern erkunden und in Prosa, Hörspiel- oder Theaterszenen fassen.

 

Friederike Kretzen: „Was fehlt und wie davon schreiben? Vom unsagbaren Leben“

„Schreiben“, sagt Friederike Kretzen, „ist eine Form klarer zu denken, genauer zu empfinden, andere Erfahrungen zu machen, mich auf Zustände von Sprachlosigkeit einzulassen und von dort aus eine Sprache zu suchen, die etwas davon sagen kann, was nicht zu sagen ist.“ In Schrobenhausen wird sie mit ihren Teilnehmern an die Grenzen des Sagbaren und darüber hinaus gehen, sie wird sie ermutigen, allen Versuchungen des Übertünchens von Fehlstellen und der Normierung der Sprache zu widerstehen.

 

Norbert Niemann: „Die Sekunde der Schriftsteller. Erzählende Zeit, Erzählzeit, Erzählen in der Zeit“

„Ich habe Kunst immer begriffen als einen Akt der Annäherung an eine Gegenwart, der laufend die Sprache abhanden kommt“, schreibt Norbert Niemann in seinem aktuellen Essayband Erschütterungen. In Schrobenhausen wird er mit seinen Teilnehmern ausloten, wie man Richtungen und Geschwindigkeiten des Zeitverlaufs als zentrales Gestaltungselement der Prosa sinnvoll einsetzt, was Fiktion und Zeitgenossenschaft miteinander zu tun haben und wie man schleichende Veränderungen literarisch verdichtet.

 

Frank Schmolke: „Mit Bildern erzählen. Vom Comic zur Graphic Novel“

Wer Lust am Zeichnen und Erzählen hat, ist im Comic Workshop von Frank Schmolke richtig. Der Illustrator und Comiczeichner (Edition Moderne, Reprodukt u.a.) zeigt allen Interessierten ab 16 Jahren, wie sie mit wenigen Worten und starken Bildern eine Geschichte erzählen. Ob die Teilnehmer aus der Literatur oder eher aus der Grafik kommen, spielt dabei keine Rolle – sie treffen sich in jedem Fall auf einem spannenden Feld, von dem aus gerade in der jüngsten Zeit immer wieder neue Möglichkeiten des Erzählens erschlossen wurden.

 

Thomas Kastura: „Liebe, Tod und Teufel. Transkulturelles Schreiben“

Manche Stoffe haben nur kurze Zeit Konjunktur, andere faszinieren Autoren wie Leser seit jeher, überdauern jede Mode und überwinden kulturelle Grenzen. Um diese großen Stoffe der Weltliteratur geht es im Kurs von Thomas Kastura. Mit seinen Teilnehmern will er sich archetypischen transkulturellen Themenfeldern näheren, zum Beispiel dem Eros, dem Mythos, der Intrige oder dem Monströsen. In täglichen Schreibübungen widmen sie sich  der Stofffindung, Figurenentwicklung und Empathiesteuerung, dem Spannungsaufbau, der Plotstruktur und der Klischeevermeidung.

 

Edda Ziegler: „Das Familienfest. Autobiographisches Schreiben“

Wo ließen sich Beziehungen besser klären, verwirren oder abbrechen als auf einem Familienfest? Fast-Vergessenes wird ans Tageslicht geholt, Identitäten werden hinterfragt und überraschende Bündnisse geschmiedet. Gerade im autobiographischen Schreiben ist es daher reizvoll, alle Figuren an einen festlich gedeckten Tisch zu bringen. Der Kurs von Edda Ziegler nimmt das Familienfest zum Ausgangspunkt für Porträts, Familienszenen, zeitgeschichtliche und reflektierende Passagen.

 

LISA ist eine Veranstaltung der Stadt Schrobenhausen in Zusammenarbeit mit dem VS Bayern und der LMU München mit Unterstützung des Bayerischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur.