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Sulzbach-Rosenberg, Friedhof

In diesem Friedhof sind meine Urgroßeltern, meine Großeltern und meine Eltern begraben. Mein Urgroßvater war Baumeister, mein Großvater war Lehrer, und mein Vater auch. Ich laufe auf dem Friedhof herum und lese die Namen wieder, die mir in früheren Zeiten geläufig waren – Zagel und Luber, Mutzbauer und Pirner und Binder. Ich schaue ins Totenhaus wo die Toten aufgebahrt waren zwischen Blumen – es ist ein alter Brauch, sie vorzuzeigen, bevor man sie eingräbt, das gibt ein anderes Verhältnis zum Tod und zum Leben, als wenn man bis zum Lebensende fast nur geschlossene Särge sieht.

Walter Höllerer selbst ist nicht in Sulzbach begraben, sondern auf dem Waldfriedhof in der Heerstraße in Berlin. Ab Mitte der 1990er Jahre zieht er sich aus Krankheitsgründen zunehmend aus dem literarischen Leben und der Öffentlichkeit zurück. Nach Höllerers Tod am 20. Mai 2003 berichtete seine Frau Renate von Mangoldt während der Vernissage der Ausstellung „Elefantenrunden“ im Sulzbach-Rosenberger Literaturarchiv, dass sie ihren Mann immer wieder gefragt hatte, wo er begraben sein wollte – weil sie seine Verbundenheit zu Sulzbach kannte. Als er sich für Berlin entschied, war sie dennoch erleichtert, da sie ihn nun in ihrer Nähe hatte.

 


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Verfasst von: Elke Geck-Neidl, Elke Kotzbauer, Patricia Preuß