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Geb.: 29. 9.1966 in München
© Volker Derlath

Christine Wunnicke

Christine Wunnicke studiert in Berlin und Glasgow Linguistik, Altgermanistik und Psychologie. Seit 1991 arbeitet sie als freie Autorin für Hörfunksender und veröffentlicht zahlreiche Radiofeatures sowie Hörspiele, darunter „Oh, really?“ Hörspiele für Andy Warhol, Start me up (nominiert als Beitrag der ARD zum Premios Ondas 2003), Fleshcrafter über einen aus der Haft entlassenen jugendlichen Mörder, We are a happy family über die Anfänge des amerikanischen Punk-Rock und Brabant nach dem Roman von Hans Pleschinski.

Neben einer Biografie über den 1756 in Kloster Fürstenfeld bei München gestorbenen Kastraten Filippo Balatri (Die Nachtigall des Zaren, 2001) schreibt Wunnicke vier Romane (Fortescues Fabrik, 1998; Jetlag, 2000; Die Kunst der Bestimmung, 2003; Serenity, 2008), eine Erzählung (Missouri, 2006) und eine Novelle (Nagasaki, ca. 1642, 2010). Daneben übersetzt sie Bücher aus dem Englischen, u.a. von E. M. Forster und Ronald Firbank. Besonders hervorzuheben ist ihre Übersetzung und Herausgabe der ersten deutschen Ausgabe des englischen Dichters John Wilmot, Earl of Rochester, unter dem Titel Der beschädigte Wüstling (2005).

Ihr Hörspiel Nothschrei eines Magnetisch-Vergifteten nach Friedrich Krauß (zusammen mit Stefan Hardt) erhält 1998 den Internationalen Hörspielpreis des Kroatischen Rundfunks (Prix Marulic). Für ihre Werke wird Christine Wunnicke mit dem Kurt-Magnus-Preis der ARD (1999), dem Münchner Literaturstipendium (1999), dem Bayerischen Staatsförderpreis für Literatur (2002) und dem Tukan-Preis der Stadt München (2008) ausgezeichnet.

Im Mittelpunkt ihres mit dem Tukan-Preis ausgezeichneten Romans Serenity steht der Mittfünfziger Dr. Varendorf, ein Philosoph, der eine Schopenhauer-Bibliothek leitet und seit längerem an einer Habilitation über das Nichts schreibt. Seine Hilfskraft installiert bei ihm zu Hause einen Computer, worauf Varendorf sich eine Parallelexistenz im Internet aufbaut: er wird zu „Serenity“, einem fünfzehnjährigen Mädchen, welches mit anderen Hyper-Existenzen „ein interessantes Gefühl für das Grauen der Existenz“ teilt. In der Jurybegründung heißt es: „Die Welt von Jean Paul und Schopenhauer mit dem Internet-Zeitalter zu verbinden, geht das? Christine Wunnicke ist es mit ihrem Roman Serenity gelungen. ‚Three things I like: Nose rings, Cats, Schopenhauer‘ gibt die virtuelle Hauptfigur in den Weiten des Netzes bekannt, und das ist erst der Anfang des rasanten Spiels mit Identitäten und Ebenen, das die Autorin betreibt.“

Christine Wunnicke lebt in München.

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek


Externe Links:

Literatur von Christine Wunnicke im BVB

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