Info
Geb.: 24. 7.1931 in Blaichach
© privat
Wirkungsorte:
Oberstdorf

Eugen Thomma

Eugen Thomma, Jahrgang 1931, wächst in Oberstdorf, dem südlichsten Ort Deutschlands, auf. Schon als Schüler arbeitet er als Kleinhirte in den Bergen. Während seiner Jugendzeit entstehen erste Gedichte und kleine Sketche. Nach Kriegsende erlernt er zunächst das Zimmermannshandwerk. Da es im langen Allgäuer Winter aber kaum Arbeit für Zimmerer gibt, wechselt er zur Polizei. Als ihm eine Beförde­rung angeboten wird, die mit einer Versetzung verbunden ist, lehnt er das Angebot ab. Er hat mittler­weile eine Familie gegründet und möchte in Oberstdorf bleiben. 22 Jahre lang arbeitet Eugen Thomma in der Ver­waltung seiner Heimatgemeinde, zuletzt als Leiter des Ordnungsamts. Daneben wirkt er 35 Jahre lang als Museums­pfleger und ist bis ins hohe Alter als gemeindlicher Heimat­pfleger und Archivar tätig. Eugen Thomma ist ein profunder Kenner der Geschichte Oberstdorfs und Ver­fasser zahlreicher Artikel über ortsgeschichtliche Themen, für deren Recherche er intensiv forscht. So führt ihn seine Recherche zu Joseph Bucks Handbuch für Reisende im Algäu, Lechthal und Bregenzer Wald (1856) beispielsweise bis an den Zürichsee, wo er dessen Enkel, den aus dem Allgäu stammenden Schriftsteller und Maler Marcel Dornier, aufsucht.

Daneben schreibt Eugen Thomma Theaterstücke, in die er Geschehnisse aus der Ortsge­schichte einarbeitet und die von Oberstdorfer Theatergruppen in der für das südliche Oberallgäu typischen nieder­alemannischen Mundart aufgeführt werden.

1995 beginnt Eugen Thomma mit der Umarbeitung eines Stücks in Mundart Voar 500 Johr – Erteilung des Marktrechts 1495 (Autorin: Irmin Schwendiger). Bei Josef Rees' Stück Gearschtrubar Huimat ergänzt er 2001 den verlorengegangenen 4. Akt. Seine beiden ersten eigenen Theaterstücke werden 2004 aufgeführt: Die Pisa-Studie, eine lokalgeschicht­liche Satire, und das Mundart-Theaterstück Ma müeß mit dr Zitt gong, in dem es um den Bau der Eisenbahnlinie Sonthofen-Oberstdorf 1888 geht. Das 2007 aufgeführte Theaterstück Klara – a Gschicht um de „Groasse Brond“ führt die Zuschauer in das Jahr 1865 zurück, in dem bei einem Großbrand in Oberstdorf 146 Gebäude vernichtet werden.

In seinem historischen Bühnenspiel Dr Holtschemachar (2009) mit einem zwar schwerhörigen, aber durchaus schlitzohrigen Holzschuhmacher als Hauptfigur thematisiert Eugen Thomma den Bau der Nebelhornbahn 1928-1930 und den immer bedeutsamer werdenden Fremdenverkehr. In seinem 2012 und 2017 aufgeführten Stück Alls bloaß fr d Hearelit geht es um den Bau der Moorwasserbadeanstalt Oberstdorf 1883. 2014 wird schließlich ‘s gonz Doarf im Üüfrüehr gespielt; es handelt von der bewegten Zeit um 1848 mit seinen starken politischen Auseinandersetzungen. Eugen Thommas jüngstes Theaterstück 1885 – A Gschicht us m Rappenalptal ist bislang unaufgeführt.

Neben den historischen Theaterstücken mit Ortsbezug verfasst Eugen Thomma auch Hirtenspiele für die Kirche.

Verfasst von: Digitaler Literaturatlas von Bayerisch Schwaben DigiLABS / Rosmarie Mair, M.A.

Sekundärliteratur:

König, Jochen (2007): Engagement für unsere Heimat ... Eugen Thomma aus Oberstdorf. In: Das schöne Allgäu, H. 6, S. 5-10.


Externe Links:

Literatur von Eugen Thomma im BVB

Klara – a Gschicht um de „Groasse Brond“

Ma müeß mit dr Zitt gong. Historisches Mundart-Bühnenspiel in 4 Akten