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Geb.: 26. 8.1954 in Mühlheim an der Ruhr
© Helmut Hien

Andreas Nohl

Andreas Nohl wird am 26. August 1954 in Mühlheim an der Ruhr geboren. Er ist ein deutscher Schriftsteller, Übersetzer, Herausgeber und Literaturkritiker.

Nohl studiert Philosophie und Amerikanistik in Berlin und Frankfurt am Main. Einen einjährigen Studienaufenthalt verbringt er dabei in San Francisco. Anschließend ist er als Antiquar in Köln und München tätig. Seit 1989 arbeitet er als freier Schriftsteller und seit 2005 ist er Herausgeber der Literaturzeitung Augsburger Satyr. Zudem veröffentlicht er zwischen 1990 und 2003 Literaturkritiken unter anderem für die Zeit und die Neue Zürcher Zeitung.

Für sein erstes Buch Verfolgung des Bartholomé (1978) wird er mit dem erstmals vergebenen Literaturpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung ausgezeichnet. Sieben Jahre später folgt der zweite Band Amazone und Sattelmacher (1985). Beide Werke thematisieren seelische Grenzsituationen, die zu einer mythisch-unheimlichen Verzerrung der Wirklichkeit führen.

In seinem dritten Buch Hieronymus – Chronik eines Verrats (1993) beschäftigt er sich mit Hieronymus von Prag, dem vergessenen Mitstreiter des mittelalterlichen böhmischen Predigers Jan Hus, und verbindet dabei historische Fakten und Fiktion miteinander.

Des Weiteren arbeitet Nohl als Herausgeber und Essayist und setzt hier seinen Fokus besonders auf die amerikanische Literatur. Hierzu veröffentlicht er 2004 auch sein Werk Das Handwerk des Schreibens – Essays und Kritiken zur Literatur.

Zahlreiche (Neu-)Übersetzungen wie Robert Louis Stevensons St. Ives (2011), Bram Stokers Dracula (2012), Edgar Allan Poes Unheimliche Geschichten (2017) oder Margaret Mitchells Vom Winde verweht (2020, zusammen mit seiner Frau Liat Himmelberger) geben ihm einen renommierten Platz als Übersetzer in der klassisch-modernen englischen und amerikanischen Literatur.

Besonders die Übersetzungen von Mark Twains Werken Tom Sawyers Abenteuer und Huckleberry Finns Abenteuer (beide 2010) ins Deutsche werden von der Presse hochgelobt. Nohl orientiert sich an den literarischen Kriterien, die Mark Twain selbst formulierte. Dieser forderte nämlich einen „einfachen und schlichten Stil“, „Folgerichtigkeit“, „überzeugende Dialoge“, „Glaubwürdigkeit“ aller Szenen sowie die Vermeidung von „Gekünsteltem“. Vor allem geht es Andreas Nohl darum, dass die Dialoge lebendig und natürlich klingen, ohne sich jedoch an dem Jargon der Jugendsprache zu bedienen.

Neben seinem Interesse an englischer und amerikanischer bringt er auch Begeisterung für die chinesische Literatur mit. Gemeinsam mit dem Theatermacher Sebastian Seidel besucht er 2012 chinesische Schriftsteller in Jinan in der Provinz Shandong und gibt die deutsch-chinesische Anthologie Tales of Two Cities (2014) heraus, die zugleich in Deutschland und in China jeweils in der Landessprache erscheint.

Für seine Arbeit erhält er verschiedene Preise wie 1984 den Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft, 1987 den Bayerischen Kunstförderpreis, 2016 den Heinrich-Maria-Ledig-Rowohlt-Preis und 2017 den Zuger Anerkennungspreis zum Zuger Übersetzer-Stipendium.

Andreas Nohl ist Vater von drei Kindern und lebt mit seiner Frau in Augsburg.