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Maximilianstraße 26-28

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(c) Thomas Steierer

Die Kammerspiele, 1911 gegründetes einziges erhaltenes Jugendstiltheater Deutschlands, laut Sigi Sommer „Musen-Mausoleum“ und „Komödiantenkaserne“, befinden sich in der Maximilianstraße, legendäre Prachtstraße aus dem 19. Jahrhundert, heute mehr denn je Luxuseinkaufsmeile, zwischen Oper und Altstadtring.

Kammerspiele und Maximilianstraße kommen beim spöttischen Sigi Sommer alias Blasius nicht besonders gut weg: „In Folge scheint den Bauherren dieses Prachtpfades jedoch nicht mehr viel eingefallen zu sein. Sieht man von der leise verbröselnden Sandstein-Burg ab, in welcher die Regierung von Oberbayern gemächlich dahindämmert, vom Max-II-Denkmal, das lediglich eine größere Bedeutung als Verkehrshindernis hat.“

Am 5. Dezember 1969 feiert Marile Kosemund, die Adaption von Sigi Sommers erstem Roman Und keiner weint mir nach, Uraufführung in den Kammerspielen in der Maximilianstraße.

Marile Kosemund ist nicht nur das weitaus mieseste Stück des zu Ende gehenden Jahrzehnts, es ist auch das schmierigste“, schreibt Hellmuth Karasek am 12. Dezember 1969 in der Zeit. Das von der Kritik teilweise massiv verrissene Stück unter der Regie von Dieter Munck, unter anderem mit Gustl Bayrhammer, Veronika Fitz und Jochen Striebeck, ist angelehnt an Sommers ersten Roman Und keiner weint mir nach, erschienen im Dezember 1953. Für Sigi Sommers Vorbild Bert Brecht ist dies der beste Roman, der nach dem Krieg geschrieben wurde. Im Todesjahr Sigi Sommers, 1996, hat die Kinofilmadaption von Und keiner weint mir nach unter der Regie von Josef Vilsmaier Premiere.

 


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Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Thomas Steierer