Johann Heinrich von Brandenstein
Johann Heinrich von Brandenstein wird als Sohn des Fürstl. Oettingschen-Oettingschen Hofjunkers und Leutnants des Schwäbischen Kreises Johann Christoph Frhr. von Brandenstein und seiner Frau Maria Katharina Friederike, Tochter eines Kaiserl. Rats und Reichshofratsagenten, geboren. Nach dem Besuch des Lyzeums studiert Johann Heinrich 1742-46 in Jena Theologie, bevor er nach Abschluss seines Studiums verschiedene Fürstenhöfe bereist, an denen er Gastpredigten hält. 1747 wird er Diakon in Oettingen, 1753 Archidiakon.
Seine Predigten wie seine Persönlichkeit stoßen auf wenig Gegenliebe – ihm wird u.a. Mangel an Subordination vorgeworfen, der Landesherr stellt sogar einen Antrag auf Amtsenthebung wegen Kanzelmissbrauchs. Im Zuge dessen wird Johann Heinrich von Brandenstein 1760 nach Harburg weggelobt, wo er als Superintendent tätig werden soll.
Wie sein Amtsbruder Johann Georg Angerer scheint Johann Heinrich von Brandenstein Kontakt zur Jenaer „Teutschen Gesellschaft“ zur Pflege der deutschen Sprache und Poesie gehabt zu haben. Ähnlich in der Zielsetzung agiert auch die in Oettingen im Ries errichtete und zugleich als Lesegesellschaft entwickelte „Gesellschaft der schönen Wissenschaften“, für die Brandenstein als Vorsitzender die Statuten entwirft und 1751 in Nürnberg veröffentlicht. Unter den Inhalten der im selben Jahr erscheinenden und bis 1753 in sechs Stücken fortgesetzten Gesammleten Früchte der Bemühungen der Gesellschaft zählt er im Vorwort u.a. auf:
Reden/ Abhandlungen und Gedichte werden erscheinen. Nicht nur philosophische, sondern auch historische Wahrheiten, desgleichen witzige und sinnreiche Einfälle sollen die Gegenstände derselben seyn. Hie und da werden die Geschichten des alten Rieses, und besonders verschiedene dunkle historische Umstände, welche die Oettingischen Gegenden angehen, erläutert, aufgeheitert und den Kennern der Geschichtskunden zur Beurtheilung übergeben werden. Wir wollen die Betrachtungen, welche in unsern gesellschaftlichen Zusammenkünften über die neuesten angenehmen und unangenehmen Begebenheiten, über Glücks und Unglücksfälle abgelesen worden sind, mit einstreuen. Hieher gehöret die in diesem ersten Stücke befindliche prosaische Ode über eine bey Nachtszeit ohnweit Oettingen entstandene Feuersbrunst. Wir beurtheilen ferner in kurzen Aufsätzen verschiedene periodische Schriften. Wir merken das Schöne, das Besondere, das Vorzügliche/ so wir in denselben gefunden haben, an, wir vergessen aber auch nicht, desjenigen Meldung zu thun, was wir als Unvollkommenheiten, oder als Fehler uns vorgestellet haben. Und das geschiehet auf eine solche Art, daß sich Niemand darüber zu beschweren Ursache haben wird. [...]
Mit Angerers und Brandensteins Fortgang aus Oettingen zerstreut sich die Gesellschaft wieder – die ersten 13 Paragrafen ihrer Statuten sind im dritten Band der Bayerischen Bibliothek. Texte aus zwölf Jahrhunderten (hg. von Hans Pörnbacher und Benno Hubensteiner, 1990, S. 756-760) wiederabgedruckt.
Daneben hat Brandenstein 1755 das Nachschlagewerk Kurzgefaßte Nachrichten von den Dichtern der im neuesten Oettingischen Gesangbuch enthaltenen heiligen Lieder verfasst.
Sekundärliteratur:
Pörnbacher, Karl (2002): Schwäbische Literaturgeschichte. Tausend Jahre Literatur aus Bayerisch Schwaben. Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn, S. 130.
Volckamer, Volker von (1993): Brandenstein, Johann Heinrich Freiherr von. In: Schlagbauer, Albert; Kavasch, Wulf-Dietrich (Hgg.): Rieser Biographien. Verlag des Vereins Rieser Kulturtage e.V., Nördlingen, S. 36f.
Externe Links:
Literatur von Johann Heinrich von Brandenstein im BVB
Johann Heinrich von Brandenstein in der Deutschen Biographie
Johann Heinrich von Brandenstein wird als Sohn des Fürstl. Oettingschen-Oettingschen Hofjunkers und Leutnants des Schwäbischen Kreises Johann Christoph Frhr. von Brandenstein und seiner Frau Maria Katharina Friederike, Tochter eines Kaiserl. Rats und Reichshofratsagenten, geboren. Nach dem Besuch des Lyzeums studiert Johann Heinrich 1742-46 in Jena Theologie, bevor er nach Abschluss seines Studiums verschiedene Fürstenhöfe bereist, an denen er Gastpredigten hält. 1747 wird er Diakon in Oettingen, 1753 Archidiakon.
Seine Predigten wie seine Persönlichkeit stoßen auf wenig Gegenliebe – ihm wird u.a. Mangel an Subordination vorgeworfen, der Landesherr stellt sogar einen Antrag auf Amtsenthebung wegen Kanzelmissbrauchs. Im Zuge dessen wird Johann Heinrich von Brandenstein 1760 nach Harburg weggelobt, wo er als Superintendent tätig werden soll.
Wie sein Amtsbruder Johann Georg Angerer scheint Johann Heinrich von Brandenstein Kontakt zur Jenaer „Teutschen Gesellschaft“ zur Pflege der deutschen Sprache und Poesie gehabt zu haben. Ähnlich in der Zielsetzung agiert auch die in Oettingen im Ries errichtete und zugleich als Lesegesellschaft entwickelte „Gesellschaft der schönen Wissenschaften“, für die Brandenstein als Vorsitzender die Statuten entwirft und 1751 in Nürnberg veröffentlicht. Unter den Inhalten der im selben Jahr erscheinenden und bis 1753 in sechs Stücken fortgesetzten Gesammleten Früchte der Bemühungen der Gesellschaft zählt er im Vorwort u.a. auf:
Reden/ Abhandlungen und Gedichte werden erscheinen. Nicht nur philosophische, sondern auch historische Wahrheiten, desgleichen witzige und sinnreiche Einfälle sollen die Gegenstände derselben seyn. Hie und da werden die Geschichten des alten Rieses, und besonders verschiedene dunkle historische Umstände, welche die Oettingischen Gegenden angehen, erläutert, aufgeheitert und den Kennern der Geschichtskunden zur Beurtheilung übergeben werden. Wir wollen die Betrachtungen, welche in unsern gesellschaftlichen Zusammenkünften über die neuesten angenehmen und unangenehmen Begebenheiten, über Glücks und Unglücksfälle abgelesen worden sind, mit einstreuen. Hieher gehöret die in diesem ersten Stücke befindliche prosaische Ode über eine bey Nachtszeit ohnweit Oettingen entstandene Feuersbrunst. Wir beurtheilen ferner in kurzen Aufsätzen verschiedene periodische Schriften. Wir merken das Schöne, das Besondere, das Vorzügliche/ so wir in denselben gefunden haben, an, wir vergessen aber auch nicht, desjenigen Meldung zu thun, was wir als Unvollkommenheiten, oder als Fehler uns vorgestellet haben. Und das geschiehet auf eine solche Art, daß sich Niemand darüber zu beschweren Ursache haben wird. [...]
Mit Angerers und Brandensteins Fortgang aus Oettingen zerstreut sich die Gesellschaft wieder – die ersten 13 Paragrafen ihrer Statuten sind im dritten Band der Bayerischen Bibliothek. Texte aus zwölf Jahrhunderten (hg. von Hans Pörnbacher und Benno Hubensteiner, 1990, S. 756-760) wiederabgedruckt.
Daneben hat Brandenstein 1755 das Nachschlagewerk Kurzgefaßte Nachrichten von den Dichtern der im neuesten Oettingischen Gesangbuch enthaltenen heiligen Lieder verfasst.
Pörnbacher, Karl (2002): Schwäbische Literaturgeschichte. Tausend Jahre Literatur aus Bayerisch Schwaben. Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn, S. 130.
Volckamer, Volker von (1993): Brandenstein, Johann Heinrich Freiherr von. In: Schlagbauer, Albert; Kavasch, Wulf-Dietrich (Hgg.): Rieser Biographien. Verlag des Vereins Rieser Kulturtage e.V., Nördlingen, S. 36f.