Karl August Reiser
Karl August Reiser (1853-1922) ist sowohl ein bedeutender Allgäuer Heimat- und Brauchtumsforscher als auch Geologe. Am 18. April 1853 wird er in Kornau bei Oberstdorf geboren. Im Taufmatrikel St. Johann Baptist in Oberstdorf wird sein Name noch mit Reisser Carl August angegeben. Sein Vater Alois ist Lehrer an der kleinen Dorfschule Kornau, in der die Kinder der 1.-7. Klasse gemeinsam in einem Raum unterrichtet werden – ab 1938 wird diese Schule übrigens zum Wirkungsort des Lehrers und Schriftstellers Arthur Maximilian Miller. Reiser verlebt seine Jugend in Wiederhofen bei Missen, besteht 1872 die Lehramtsprüfung am Lehrerseminar Lauingen und unterrichtet als Lehrer in Sonthofen und München. Anschließend studiert er in München, promoviert 1888 mit der Dissertationsschrift Über die Eruptivgesteine des Allgäu. Ein Beitrag zur Geologie Bayerns und wird Realschullehrer in Deidesheim, Landshut und München. Nach Eröffnung der Königlichen Ludwigs-Kreisrealschule München wird er 1907 als Realschulprofessor an diese Anstalt berufen. Verheiratet ist Reiser mit der aus Reutte (Tirol) stammenden Eugenie Tauscher.
Viele Jahre widmet sich Reiser dem Sammeln von Sagen, Sprichwörtern und Bräuchen, beginnend in seinem Heimatort und dessen Umgebung. In den Jahren 1886, 1888 und 1889 durchwandert Karl August Reiser dann das gesamte Allgäu und sucht dabei viele Dörfer und auch entlegene Einödhöfe auf, um von über 500 Menschen älteren Jahrgangs volks- und sprachkundliche Informationen zu erhalten. Aus den Ergebnissen seiner insgesamt neunjährigen Sammeltätigkeit geht das zweibändige Werk Sagen, Gebräuche und Sprichwörter des Allgäus hervor (Erstausg. 1895, Kösel-Verlag Kempten, mehrfach neu aufgelegt), das bis heute ein wichtiges Standardwerk darstellt. Das von Hulda Eggart 1914 veröffentlichte Buch Allgäuer Sagen stellt eine Auswahl der von Reiser gesammelten Sagen dar; Alfred Weitnauer und Hermann Endrös würdigen die wertvolle Pionierarbeit Reisers im Vorwort zu ihrem Buch Allgäuer Sagen (1954).
Seine in Fachkreisen hochgelobte geologisch-paläontologische Sammlung sowie zahlreiche geologische Schriften überlässt Reiser der Stadt Kempten, wo er die letzten Jahre seines Lebens zubringt. Jahrzehntelang ist die Reiser-Sammlung ein zentraler Teil der naturkundlichen Abteilung im Zumsteinhaus. Nach der weitreichenden Neugestaltung der Kemptener Museumslandschaft soll sie in einem künftigen Allgäu-Museum im Marstallgebäude einen neuen Ausstellungsort finden.
Karl August Reiser selbst scheidet 1912 wegen eines schweren Herzleidens aus dem Lehrberuf aus. Bis zu seinem Tod 1922 widmet er sich seinen umfangreichen Studien, soweit es sein Gesundheitszustand zulässt. In Kempten ist der Reiserweg zwischen Adenauerring und Herbststraße nach ihm benannt; an seinem Sterbehaus in der Linggstraße 12 (vormals Wilhelmstraße 12) ist eine Erinnerungstafel angebracht.
Sekundärliteratur:
Ampferer, Otto (1922): Todesanzeige Karl August Reiser. In: Verhandlungen der Geologischen Bundesanstalt, Nr. 6, 7, S. 91f.
Baumann, Franz L.; Rottenkolber Josef (1938): Geschichte des Allgäus, Vierter Band, Verfasser: Josef Rottenkolber. Verlag Kösel-Pustet, München, S. 362-364.
Dörr, Erhard (1958/59): Um das Schicksal der naturwissenschaftlichen Sammlungen Kemptens. In: Allgäuer Geschichtsfreund. Blätter für Heimatforschung und Heimatpflege, S. 60-64.
Engler, Carola (1993): Die blaue Blume der alten Sage – Dr. Karl August Reiser (1853-1922). In: Das schöne Allgäu, H. 56, S. 16-18.
Oblinger, Hermann (1990): Karl Reiser. In: Gelehrtes Schwaben: Wissenschaftler aus und in Bayerisch-Schwaben vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert, hg. Gerhard Stumpf. Ausstellung in der Zentralbibliothek der Universität Augsburg 20. Dezember 1990 bis 2. Februar 1991, S. 57f.
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Karl August Reiser (1853-1922) ist sowohl ein bedeutender Allgäuer Heimat- und Brauchtumsforscher als auch Geologe. Am 18. April 1853 wird er in Kornau bei Oberstdorf geboren. Im Taufmatrikel St. Johann Baptist in Oberstdorf wird sein Name noch mit Reisser Carl August angegeben. Sein Vater Alois ist Lehrer an der kleinen Dorfschule Kornau, in der die Kinder der 1.-7. Klasse gemeinsam in einem Raum unterrichtet werden – ab 1938 wird diese Schule übrigens zum Wirkungsort des Lehrers und Schriftstellers Arthur Maximilian Miller. Reiser verlebt seine Jugend in Wiederhofen bei Missen, besteht 1872 die Lehramtsprüfung am Lehrerseminar Lauingen und unterrichtet als Lehrer in Sonthofen und München. Anschließend studiert er in München, promoviert 1888 mit der Dissertationsschrift Über die Eruptivgesteine des Allgäu. Ein Beitrag zur Geologie Bayerns und wird Realschullehrer in Deidesheim, Landshut und München. Nach Eröffnung der Königlichen Ludwigs-Kreisrealschule München wird er 1907 als Realschulprofessor an diese Anstalt berufen. Verheiratet ist Reiser mit der aus Reutte (Tirol) stammenden Eugenie Tauscher.
Viele Jahre widmet sich Reiser dem Sammeln von Sagen, Sprichwörtern und Bräuchen, beginnend in seinem Heimatort und dessen Umgebung. In den Jahren 1886, 1888 und 1889 durchwandert Karl August Reiser dann das gesamte Allgäu und sucht dabei viele Dörfer und auch entlegene Einödhöfe auf, um von über 500 Menschen älteren Jahrgangs volks- und sprachkundliche Informationen zu erhalten. Aus den Ergebnissen seiner insgesamt neunjährigen Sammeltätigkeit geht das zweibändige Werk Sagen, Gebräuche und Sprichwörter des Allgäus hervor (Erstausg. 1895, Kösel-Verlag Kempten, mehrfach neu aufgelegt), das bis heute ein wichtiges Standardwerk darstellt. Das von Hulda Eggart 1914 veröffentlichte Buch Allgäuer Sagen stellt eine Auswahl der von Reiser gesammelten Sagen dar; Alfred Weitnauer und Hermann Endrös würdigen die wertvolle Pionierarbeit Reisers im Vorwort zu ihrem Buch Allgäuer Sagen (1954).
Seine in Fachkreisen hochgelobte geologisch-paläontologische Sammlung sowie zahlreiche geologische Schriften überlässt Reiser der Stadt Kempten, wo er die letzten Jahre seines Lebens zubringt. Jahrzehntelang ist die Reiser-Sammlung ein zentraler Teil der naturkundlichen Abteilung im Zumsteinhaus. Nach der weitreichenden Neugestaltung der Kemptener Museumslandschaft soll sie in einem künftigen Allgäu-Museum im Marstallgebäude einen neuen Ausstellungsort finden.
Karl August Reiser selbst scheidet 1912 wegen eines schweren Herzleidens aus dem Lehrberuf aus. Bis zu seinem Tod 1922 widmet er sich seinen umfangreichen Studien, soweit es sein Gesundheitszustand zulässt. In Kempten ist der Reiserweg zwischen Adenauerring und Herbststraße nach ihm benannt; an seinem Sterbehaus in der Linggstraße 12 (vormals Wilhelmstraße 12) ist eine Erinnerungstafel angebracht.
Ampferer, Otto (1922): Todesanzeige Karl August Reiser. In: Verhandlungen der Geologischen Bundesanstalt, Nr. 6, 7, S. 91f.
Baumann, Franz L.; Rottenkolber Josef (1938): Geschichte des Allgäus, Vierter Band, Verfasser: Josef Rottenkolber. Verlag Kösel-Pustet, München, S. 362-364.
Dörr, Erhard (1958/59): Um das Schicksal der naturwissenschaftlichen Sammlungen Kemptens. In: Allgäuer Geschichtsfreund. Blätter für Heimatforschung und Heimatpflege, S. 60-64.
Engler, Carola (1993): Die blaue Blume der alten Sage – Dr. Karl August Reiser (1853-1922). In: Das schöne Allgäu, H. 56, S. 16-18.
Oblinger, Hermann (1990): Karl Reiser. In: Gelehrtes Schwaben: Wissenschaftler aus und in Bayerisch-Schwaben vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert, hg. Gerhard Stumpf. Ausstellung in der Zentralbibliothek der Universität Augsburg 20. Dezember 1990 bis 2. Februar 1991, S. 57f.