Josef Mitterer
Josef Georg Mitterer wird als Sohn des Leistschneiders Leonhard Mitterer und seiner Frau Maria Anna geboren. Über seine Jugendjahre ist nichts bekannt. 1871 heiratet er in St. Peter die 18-jährige Maurerstochter Magdalena Dumbser. Zu diesem Zeitpunkt ist er Kanzleiadjunkt (später Kanzleifunktionär) und lebt in München im Rosenthal 14. Nachdem er Sekretär in der Direktion der königlichen Eisenbahnen geworden ist, zieht er 1890 in die Boosstraße 12, nur wenige Hausnummern entfernt von Fritz Druckseis. Sein Beruf hat ihm offensichtlich nicht den Blick auf die Realitäten der bayerischen Kurzstrecken verstellt:
Da Pfarra von Weilheim kimmt auf d' Bahn,
G'rad wia der Zug dasteht;
„Schiabn's schiabn's! Herr Pfarra!
Sunst kemmas do' no' z'spät –
Sie fahr'n do a mit auf Murnau aufi?“
„Na, na“ sagt er – „heunt pressirt's – heunt lauf' i!“ –
(„Schiabn“ bedeutet hier „laufen“!)
1896 erscheint eine Sammlung von Mitterers Gedichten unter dem Titel G'spassige G'schicht'n bei der Lindauer'schen Buchhandlung in München. Der Rezensent der Mitteilungen des Deutschen Alpenvereins (1896) bezeichnet ihn als vielgereisten und wohlbekannten Alpinisten und genauen Kenner der Dialekte der Alpenvölker. Zu Mitterers Lebenszeit erscheinen insgesamt fünf Auflagen des populären Bändchens, das von 64 auf 124 Seiten anwächst. Die 4. und 5. Auflage (1927) verlegt der Merian-Verlag. Daneben verfasst Mitterer Artikel für die Mitteilungen des Deutschen Alpenvereins.
Mit Elise Beck, Aloys Dreyer (Vorsitz), Fritz Druckseis, Max Hofmann, Anny Schaefer und Maximilian Schmidt, genannt Waldschmidt, gehört er zu einem losen Verband Münchner Dialektdichter. Dreyer beschreibt ihn in seiner Autobiographie 1933 als „den urwüchsigen, ewig jungen Sechsundachtziger Mitterer Sepp“.
Mitterers dienstliche Laufbahn endet mit seiner Pensionierung als Eisenbahnobersekretär im Jahr 1911. Das Begräbnis des neunzigjährigen Urmünchners und Heimatdichters auf dem Ostfriedhof führt ein letztes Mal seine Zunftbrüder der Alt-Monachia, Flößer, Alpenvereinsfreunde und Schriftstellerkollegen vom Stammtisch „Die Feder“ zusammen, wie die Münchner Neuesten Nachrichten am 7. Mai 1937 ausführlich berichten.
Karl Valentins Kurzcharakteristik, in einer Liste „Berühmte Persönlichkeiten“ (Sämtliche Werke, Bd. 7), lautet: „Joseph Mitterer: (Volksdichter – war von Beruf Beamter u. sehr bekannt in alpinen Kreisen) Er trank täglich seine 5-6 Mass Bier, rauchte seine 10 Virginia dazu und starb im Alter von 90 Jahren.“
Sekundärliteratur:
Die biographischen Angaben sind der freundlichen Unterstützung des Stadtarchivs München geschuldet.
Josef Mitterer: Pfingst- und Frühlingstouren für die nächste Zeit. In: Der Alpenfreund, Bd. 1 (1891), Nr. 2, S. 26-28.
Ders.: Das Nebelhorn. Eine Reiseerzählung aus dem Allgäu. In: Der Alpenfreund, Bd. 1 (1891), Nr. 4/5, S. 45-47 u. 56-58.
Ders.: Etwas vom Kitzbühler Horn. In: Der Alpenfreund, Bd. 1 (1891), Nr. 13/14, S. 142-146 u. 155-158.
Josef Georg Mitterer wird als Sohn des Leistschneiders Leonhard Mitterer und seiner Frau Maria Anna geboren. Über seine Jugendjahre ist nichts bekannt. 1871 heiratet er in St. Peter die 18-jährige Maurerstochter Magdalena Dumbser. Zu diesem Zeitpunkt ist er Kanzleiadjunkt (später Kanzleifunktionär) und lebt in München im Rosenthal 14. Nachdem er Sekretär in der Direktion der königlichen Eisenbahnen geworden ist, zieht er 1890 in die Boosstraße 12, nur wenige Hausnummern entfernt von Fritz Druckseis. Sein Beruf hat ihm offensichtlich nicht den Blick auf die Realitäten der bayerischen Kurzstrecken verstellt:
Da Pfarra von Weilheim kimmt auf d' Bahn,
G'rad wia der Zug dasteht;
„Schiabn's schiabn's! Herr Pfarra!
Sunst kemmas do' no' z'spät –
Sie fahr'n do a mit auf Murnau aufi?“
„Na, na“ sagt er – „heunt pressirt's – heunt lauf' i!“ –
(„Schiabn“ bedeutet hier „laufen“!)
1896 erscheint eine Sammlung von Mitterers Gedichten unter dem Titel G'spassige G'schicht'n bei der Lindauer'schen Buchhandlung in München. Der Rezensent der Mitteilungen des Deutschen Alpenvereins (1896) bezeichnet ihn als vielgereisten und wohlbekannten Alpinisten und genauen Kenner der Dialekte der Alpenvölker. Zu Mitterers Lebenszeit erscheinen insgesamt fünf Auflagen des populären Bändchens, das von 64 auf 124 Seiten anwächst. Die 4. und 5. Auflage (1927) verlegt der Merian-Verlag. Daneben verfasst Mitterer Artikel für die Mitteilungen des Deutschen Alpenvereins.
Mit Elise Beck, Aloys Dreyer (Vorsitz), Fritz Druckseis, Max Hofmann, Anny Schaefer und Maximilian Schmidt, genannt Waldschmidt, gehört er zu einem losen Verband Münchner Dialektdichter. Dreyer beschreibt ihn in seiner Autobiographie 1933 als „den urwüchsigen, ewig jungen Sechsundachtziger Mitterer Sepp“.
Mitterers dienstliche Laufbahn endet mit seiner Pensionierung als Eisenbahnobersekretär im Jahr 1911. Das Begräbnis des neunzigjährigen Urmünchners und Heimatdichters auf dem Ostfriedhof führt ein letztes Mal seine Zunftbrüder der Alt-Monachia, Flößer, Alpenvereinsfreunde und Schriftstellerkollegen vom Stammtisch „Die Feder“ zusammen, wie die Münchner Neuesten Nachrichten am 7. Mai 1937 ausführlich berichten.
Karl Valentins Kurzcharakteristik, in einer Liste „Berühmte Persönlichkeiten“ (Sämtliche Werke, Bd. 7), lautet: „Joseph Mitterer: (Volksdichter – war von Beruf Beamter u. sehr bekannt in alpinen Kreisen) Er trank täglich seine 5-6 Mass Bier, rauchte seine 10 Virginia dazu und starb im Alter von 90 Jahren.“
Die biographischen Angaben sind der freundlichen Unterstützung des Stadtarchivs München geschuldet.
Josef Mitterer: Pfingst- und Frühlingstouren für die nächste Zeit. In: Der Alpenfreund, Bd. 1 (1891), Nr. 2, S. 26-28.
Ders.: Das Nebelhorn. Eine Reiseerzählung aus dem Allgäu. In: Der Alpenfreund, Bd. 1 (1891), Nr. 4/5, S. 45-47 u. 56-58.
Ders.: Etwas vom Kitzbühler Horn. In: Der Alpenfreund, Bd. 1 (1891), Nr. 13/14, S. 142-146 u. 155-158.