Wolfgang Dietrich
Wolfgang Dietrich wächst in München auf. Bereits mit 17 Jahren widmet er sich der Kunst, malt Ölbilder und schreibt Gedichte. Von 1977 bis 1979 arbeitet er als Steinbildhauer, von 1980 bis 1984 studiert er Germanistik und Theaterwissenschaft an der Universität in München. Über die große Strophe der europäischen Verserzählung (Ariosto, Lord Byron, Puschkin) promoviert er mit der Arbeit Die erotische Novelle in Stanzen (1985). Von Dezember 1983 bis Juni 1984 ist er der erste Stipendiat der Stadt in der Villa Waldberta.
Nach einem Jahresstipendium der Drehbuchwerkstatt München 1989/90 unterrichtet Dietrich bis 1993 als Dramaturg Erzähltechnik an der Münchner Hochschule für Film und Fernsehen. Für den Film Wahn, dem Hof gefällig (1991) schreibt er das Drehbuch und gewinnt den Deutschen Kurzfilmpreis.
Eine wissenschaftliche Karriere wird ihm allerdings durch fachinternes Ränkespiel verleidet. Über den literarischen Betrieb kann er sich nur mehr „mit der zermalmenden Schlagkraft eines Steinmetzes“ (Bernhard Setzwein) äußern. Aber auch an die Bildhauerarbeit schließt er nicht an: Bei einem Unfall verletzt er sich die Hand.
Dietrich nimmt Ende 1995 schließlich ein Studium der bildenden Kunst in Dresden auf, das er 2000 abschließt und durch ein Meisterschülerstudium ergänzt. Von nun an nimmt er Zuflucht in der Natur, indem er Bilder malt, um an ihnen das Vergängliche zu dokumentieren. Es entsteht so ein eigenwilliges Figurentheater, wo „Pfauenräder leuchten und die Gräserteppiche schäumen“ (Willi Hetze).
Seinen literarischen Werken hat diese Hinwendung indes keinen Abbruch getan. Seit 1971/81 sind Übersetzungen (Antonio Mura. Poesie bilingui, 1971; Und wir die klugen Mondmeister. Gedichte aus Sardinien, 1981) und Gedichte entstanden (Wie sie erröten, die Pflastersteine. 6 x 6 Gedichte, 1981; Schlötelburgs Testament, 1985; Vergeltsgott. Gedichte 1975-1992, 1994), aber auch Satiren (Hauptstadt der Arbeit, 1986) und ein Roman (Berliner Sterben, 1992) zählen inzwischen zu Dietrichs Œuvre. Während Hauptstadt der Arbeit Dietrichs verqueres Verhältnis zur Mit- und Umwelt zur Sprache bringt und mit dem Verweis auf ein naturverbundeneres, einfacheres Leben motivisch das archaische Landleben heraufbeschwört, ist Berliner Sterben ein Abgesang auf eine gerechte Existenz in der Großstadt: Der arbeitslose Akademiker Heinrich sucht sich eine Arbeitsstelle in Berlin, findet auf der Flucht vor der bayerischen Justiz im Milieu der Künstler, Außenseiter und Ganoven Unterschlupf und muss doch „für einen Staat arbeiten, der sich das Unrecht, das er ihm zugefügt hat, auch noch bezahlen läßt.“
Sekundärliteratur:
http://www.engeler.de/dietrich.html, (29.11.2011).
Feilchenfeldt, Konrad (Hg.) (2004): Deutsches Literatur-Lexikon. Das 20. Jahrhundert. Biographisches-Bibliographisches Handbuch. Bd. 6. K. G. Saur Verlag, Zürich und München.
Hetze, Willi (2009): Die Wahrhaftigkeit des Natürlichen. Der Dresdner Freiluftkünstler Wolfgang Dietrich mischt die Farben des Wandels. In: Dresdner Nachrichten. 39. Woche/24. September, S. 3.
Externe Links:
Wolfgang Dietrich wächst in München auf. Bereits mit 17 Jahren widmet er sich der Kunst, malt Ölbilder und schreibt Gedichte. Von 1977 bis 1979 arbeitet er als Steinbildhauer, von 1980 bis 1984 studiert er Germanistik und Theaterwissenschaft an der Universität in München. Über die große Strophe der europäischen Verserzählung (Ariosto, Lord Byron, Puschkin) promoviert er mit der Arbeit Die erotische Novelle in Stanzen (1985). Von Dezember 1983 bis Juni 1984 ist er der erste Stipendiat der Stadt in der Villa Waldberta.
Nach einem Jahresstipendium der Drehbuchwerkstatt München 1989/90 unterrichtet Dietrich bis 1993 als Dramaturg Erzähltechnik an der Münchner Hochschule für Film und Fernsehen. Für den Film Wahn, dem Hof gefällig (1991) schreibt er das Drehbuch und gewinnt den Deutschen Kurzfilmpreis.
Eine wissenschaftliche Karriere wird ihm allerdings durch fachinternes Ränkespiel verleidet. Über den literarischen Betrieb kann er sich nur mehr „mit der zermalmenden Schlagkraft eines Steinmetzes“ (Bernhard Setzwein) äußern. Aber auch an die Bildhauerarbeit schließt er nicht an: Bei einem Unfall verletzt er sich die Hand.
Dietrich nimmt Ende 1995 schließlich ein Studium der bildenden Kunst in Dresden auf, das er 2000 abschließt und durch ein Meisterschülerstudium ergänzt. Von nun an nimmt er Zuflucht in der Natur, indem er Bilder malt, um an ihnen das Vergängliche zu dokumentieren. Es entsteht so ein eigenwilliges Figurentheater, wo „Pfauenräder leuchten und die Gräserteppiche schäumen“ (Willi Hetze).
Seinen literarischen Werken hat diese Hinwendung indes keinen Abbruch getan. Seit 1971/81 sind Übersetzungen (Antonio Mura. Poesie bilingui, 1971; Und wir die klugen Mondmeister. Gedichte aus Sardinien, 1981) und Gedichte entstanden (Wie sie erröten, die Pflastersteine. 6 x 6 Gedichte, 1981; Schlötelburgs Testament, 1985; Vergeltsgott. Gedichte 1975-1992, 1994), aber auch Satiren (Hauptstadt der Arbeit, 1986) und ein Roman (Berliner Sterben, 1992) zählen inzwischen zu Dietrichs Œuvre. Während Hauptstadt der Arbeit Dietrichs verqueres Verhältnis zur Mit- und Umwelt zur Sprache bringt und mit dem Verweis auf ein naturverbundeneres, einfacheres Leben motivisch das archaische Landleben heraufbeschwört, ist Berliner Sterben ein Abgesang auf eine gerechte Existenz in der Großstadt: Der arbeitslose Akademiker Heinrich sucht sich eine Arbeitsstelle in Berlin, findet auf der Flucht vor der bayerischen Justiz im Milieu der Künstler, Außenseiter und Ganoven Unterschlupf und muss doch „für einen Staat arbeiten, der sich das Unrecht, das er ihm zugefügt hat, auch noch bezahlen läßt.“
http://www.engeler.de/dietrich.html, (29.11.2011).
Feilchenfeldt, Konrad (Hg.) (2004): Deutsches Literatur-Lexikon. Das 20. Jahrhundert. Biographisches-Bibliographisches Handbuch. Bd. 6. K. G. Saur Verlag, Zürich und München.
Hetze, Willi (2009): Die Wahrhaftigkeit des Natürlichen. Der Dresdner Freiluftkünstler Wolfgang Dietrich mischt die Farben des Wandels. In: Dresdner Nachrichten. 39. Woche/24. September, S. 3.