Karl Sigmund v. Seckendorff
Karl Siegmund von Seckendorff teilt ein ähnliches Lebensschicksal wie Karl Ludwig von Knebel: Er tritt 1764 in österreichische Kriegsdienste ein und wird fünf Jahre später in die königlich-sardinische Armee aufgenommen, wo er es bis zum Oberstleutnant bringt. 1775 ist er Kammerherr am Sachsen-Weimarischen Hof; dort bleibt er allerdings nur zehn Jahre, nicht zuletzt deshalb, weil Goethe für dessen Posten ausersehen worden ist.
Wie Knebel ist Seckendorff an der Entwicklung der deutschen Literatur jener Zeit stark beteiligt. Er schreibt Artikel für Wielands Zeitschrift Teutscher Merkur, übersetzt für Bertuchs Magazin der Spanischen und Portugiesischen Litteratur und gibt drei Sammlungen Volks- und andere Lieder, mit Begleitung des Fortepiano heraus (1779/82).
1770 überträgt Seckendorff die Tragödie Codrus seines fränkischen Landsmannes Johann Friedrich von Cronegk ins Französische. Zahlreiche Dramen, Singspiele und Kasualdichtungen stammen darüber hinaus von ihm: Superba, eine Oper (1779), Kalliste, ein an Shakespeares Romeo und Julia angelehntes Trauerspiel (1782), und der Roman Das Rad des Schicksals, oder die Geschichte des Tschoangsis (II, 1783). Letzterer spielt im orientalischen Milieu und ist breit, schwülstig und phantastisch in der Behandlung von Personen und Umwelt angelegt.
Seine eigentliche Bedeutung liegt im musikalischen Bereich: „Hier hat er als Volksliedschöpfer im Gefolge Herders eine erstaunliche Begabung nachgewiesen durch Kompositionen, die dem Charakter der vertonten Gedichte gut gerecht wurden.“ (Helmut Diterich)
1784 tritt Seckendorff in preußische Dienste und wird Gesandter an fürstlichen Höfen des fränkischen Kreises. In Ansbach, seinem Wohnort, stirbt er am 26. April 1785.
Sekundärliteratur:
Brümmer, Franz: Seckendorff, Karl Sigmund Freiherr von. In: Allgemeine Deutsche Biographie 33 (1891), S. 518, http://www.deutsche-biographie.de/ppn120713039.html?anchor=adb, (10.07.2015).
Diterich, Helmut (1971): Der Ansbacher Kreis. In: Buhl, Wolfgang (Hg.): Fränkische Klassiker. Eine Literaturgeschichte in Einzeldarstellungen mit 255 Abbildungen. Verlag Nürnberger Presse, Nürnberg, S. 378-395.
Externe Links:
Literatur von Karl Siegmund von Seckendorff im BVB
Literatur über Karl Siegmund von Seckendorff im BVB
Karl Siegmund von Seckendorff teilt ein ähnliches Lebensschicksal wie Karl Ludwig von Knebel: Er tritt 1764 in österreichische Kriegsdienste ein und wird fünf Jahre später in die königlich-sardinische Armee aufgenommen, wo er es bis zum Oberstleutnant bringt. 1775 ist er Kammerherr am Sachsen-Weimarischen Hof; dort bleibt er allerdings nur zehn Jahre, nicht zuletzt deshalb, weil Goethe für dessen Posten ausersehen worden ist.
Wie Knebel ist Seckendorff an der Entwicklung der deutschen Literatur jener Zeit stark beteiligt. Er schreibt Artikel für Wielands Zeitschrift Teutscher Merkur, übersetzt für Bertuchs Magazin der Spanischen und Portugiesischen Litteratur und gibt drei Sammlungen Volks- und andere Lieder, mit Begleitung des Fortepiano heraus (1779/82).
1770 überträgt Seckendorff die Tragödie Codrus seines fränkischen Landsmannes Johann Friedrich von Cronegk ins Französische. Zahlreiche Dramen, Singspiele und Kasualdichtungen stammen darüber hinaus von ihm: Superba, eine Oper (1779), Kalliste, ein an Shakespeares Romeo und Julia angelehntes Trauerspiel (1782), und der Roman Das Rad des Schicksals, oder die Geschichte des Tschoangsis (II, 1783). Letzterer spielt im orientalischen Milieu und ist breit, schwülstig und phantastisch in der Behandlung von Personen und Umwelt angelegt.
Seine eigentliche Bedeutung liegt im musikalischen Bereich: „Hier hat er als Volksliedschöpfer im Gefolge Herders eine erstaunliche Begabung nachgewiesen durch Kompositionen, die dem Charakter der vertonten Gedichte gut gerecht wurden.“ (Helmut Diterich)
1784 tritt Seckendorff in preußische Dienste und wird Gesandter an fürstlichen Höfen des fränkischen Kreises. In Ansbach, seinem Wohnort, stirbt er am 26. April 1785.
Brümmer, Franz: Seckendorff, Karl Sigmund Freiherr von. In: Allgemeine Deutsche Biographie 33 (1891), S. 518, http://www.deutsche-biographie.de/ppn120713039.html?anchor=adb, (10.07.2015).
Diterich, Helmut (1971): Der Ansbacher Kreis. In: Buhl, Wolfgang (Hg.): Fränkische Klassiker. Eine Literaturgeschichte in Einzeldarstellungen mit 255 Abbildungen. Verlag Nürnberger Presse, Nürnberg, S. 378-395.