Georg Scheurlin
Georg Scheuerlin alias Scheurlin wird als achtes Kind des Chirurgen Johann Wolfgang Scheuerlin und dessen Ehefrau Margarete Katharine, geb. Wernberger geboren. Weil die finanziellen Mittel zur akademischen Ausbildung durch den frühen Tod des Vaters fehlen, schlägt Scheuerlin eine Laufbahn zum Volksschullehrer ein. Von 1819 bis 1821 wird er zum Lehrer in Ansbach ausgebildet. Seine erste Stelle tritt er in Erlangen an, bis er nach fünfjähriger beruflicher Ausübung als Hilfslehrer nach Ansbach berufen wird. Aus seiner Ehe mit Anna Babette Wendler, die er 1828 heiratet, gehen acht Kinder hervor.
Sein Gehalt als Lehrer (1830 zum Schullehrer ernannt) ist nicht gerade üppig; er ist auf Nebenerwerb angewiesen und erteilt Unterricht in Zeichnen und Musik; darüber hinaus versieht er den Organistendienst und übernimmt die Schriftleitung des Ansbacher Tagblatts. Sein Lied vom „Armen Schulmeisterlein“ gibt davon noch Zeugnis ab.
Georg Scheuerlin wendet sich der Dichtkunst zu, nachdem ihn der Lehrerberuf nicht sehr befriedigt. „Natur, Religion und Liebe vereinigen sich zum herrlichen Dreiklang in seinen Dichtungen“, bescheinigt ihm der Literaturkritiker Aloys Dreyer. Beeinflusst von der Spätromantik verkürzt Scheuerlin seinen Namen auf „Scheurlin“.
Bereits 1837 sendet Scheurlin eine Anzahl Gedichte an Friedrich Rückert, die im Leipziger sowie im von Rückert zusammengestellten Erlanger Musenalmanach erscheinen. Zu seinen ersten selbständigen Veröffentlichungen zählen dann Der Scharfrichter und sein Sohn vor Tilly in Rothenburg (1846; 1869 erw. Fassg. u.d.T. Der Scharfrichter von Rothenburg) und Das Kreuz im Altmühltal (1847). 1851 wird Georg Scheurlin zur Mitarbeit an den Münchner Fliegenden Blättern eingeladen. Neben der dort publizierten Novelle Studien eines verabschiedeten Waldhornisten kommt im selben Jahr eine Sammlung Gedichte heraus. Ein weiterer Gedichtband Heideblumen erscheint 1858, Musiker-Novellen 1872.
1869 wird sein den Vorfahren des Bayernkönigs Max II. gewidmetes Epos Edwin gedruckt. Darin schildert Scheurlin den Feldzug Friedrich Barbarossas gegen Heinrich den Löwen, die Eroberung der Insel Rügen sowie die Zerstörung des Götzenbildes Swantewit durch Dänenkönig Waldemar im Jahr 1168.
Seiner schönen, ausgefeilten Handschrift ist es zu verdanken, dass Scheurlin in die Kanzlei des Königlich Protestantischen Oberkonsistoriums nach München berufen wird. Ab 1854 hat er im Staatsministerium für Handel und öffentliche Arbeiten das Amt eines Sekretärs inne. Zehn Jahre später wird er zum geheimen Ministerialsekretär befördert und 1871 ins Ministerium des Innern versetzt. Anlässlich seines 70. Geburtstags nimmt ihn König Ludwig II. von Bayern in die Reihe der „Vaterländischen Dichter“ auf. Im selben Jahr, 1872, tritt Georg Scheurlin in Ruhestand und stirbt.
Ein nach ihm benannter „Scheuerleinsplatz“ und die Gedenktafel an seinem Geburtshaus in Mainbernheim erinnern noch heute an den Dichter. Sein Grab auf dem Münchner Südfriedhof existiert dagegen nicht mehr. Der Komponist Richard Wagner hat Georg Scheurlins Gedicht „Der Tannenbaum“ vertont („eine Arbeit, die ich noch jetzt gern mein nenne“) und zusammen mit Kommentaren unter dem Titel Der Knabe und der Tannenbaum herausgegeben.
Sekundärliteratur:
Holland, Hyacinth: Scheurlin, Georg. In: Allgemeine Deutsche Biographie 31 (1890), S. 156-158, http://www.deutsche-biographie.de/ppn117225487.html?anchor=adb, (30.06.2015).
Neußner, Robert (2002): Georg Scheuerlin. Leben und Werk eines großen Sohnes der Stadt Mainbernheim. In: Mitteilungsblatt der Stadt Mainbernheim 9, 30. August, S. 7f.
Externe Links:
Literatur von Georg Scheurlin im BVB
Georg Scheuerlin alias Scheurlin wird als achtes Kind des Chirurgen Johann Wolfgang Scheuerlin und dessen Ehefrau Margarete Katharine, geb. Wernberger geboren. Weil die finanziellen Mittel zur akademischen Ausbildung durch den frühen Tod des Vaters fehlen, schlägt Scheuerlin eine Laufbahn zum Volksschullehrer ein. Von 1819 bis 1821 wird er zum Lehrer in Ansbach ausgebildet. Seine erste Stelle tritt er in Erlangen an, bis er nach fünfjähriger beruflicher Ausübung als Hilfslehrer nach Ansbach berufen wird. Aus seiner Ehe mit Anna Babette Wendler, die er 1828 heiratet, gehen acht Kinder hervor.
Sein Gehalt als Lehrer (1830 zum Schullehrer ernannt) ist nicht gerade üppig; er ist auf Nebenerwerb angewiesen und erteilt Unterricht in Zeichnen und Musik; darüber hinaus versieht er den Organistendienst und übernimmt die Schriftleitung des Ansbacher Tagblatts. Sein Lied vom „Armen Schulmeisterlein“ gibt davon noch Zeugnis ab.
Georg Scheuerlin wendet sich der Dichtkunst zu, nachdem ihn der Lehrerberuf nicht sehr befriedigt. „Natur, Religion und Liebe vereinigen sich zum herrlichen Dreiklang in seinen Dichtungen“, bescheinigt ihm der Literaturkritiker Aloys Dreyer. Beeinflusst von der Spätromantik verkürzt Scheuerlin seinen Namen auf „Scheurlin“.
Bereits 1837 sendet Scheurlin eine Anzahl Gedichte an Friedrich Rückert, die im Leipziger sowie im von Rückert zusammengestellten Erlanger Musenalmanach erscheinen. Zu seinen ersten selbständigen Veröffentlichungen zählen dann Der Scharfrichter und sein Sohn vor Tilly in Rothenburg (1846; 1869 erw. Fassg. u.d.T. Der Scharfrichter von Rothenburg) und Das Kreuz im Altmühltal (1847). 1851 wird Georg Scheurlin zur Mitarbeit an den Münchner Fliegenden Blättern eingeladen. Neben der dort publizierten Novelle Studien eines verabschiedeten Waldhornisten kommt im selben Jahr eine Sammlung Gedichte heraus. Ein weiterer Gedichtband Heideblumen erscheint 1858, Musiker-Novellen 1872.
1869 wird sein den Vorfahren des Bayernkönigs Max II. gewidmetes Epos Edwin gedruckt. Darin schildert Scheurlin den Feldzug Friedrich Barbarossas gegen Heinrich den Löwen, die Eroberung der Insel Rügen sowie die Zerstörung des Götzenbildes Swantewit durch Dänenkönig Waldemar im Jahr 1168.
Seiner schönen, ausgefeilten Handschrift ist es zu verdanken, dass Scheurlin in die Kanzlei des Königlich Protestantischen Oberkonsistoriums nach München berufen wird. Ab 1854 hat er im Staatsministerium für Handel und öffentliche Arbeiten das Amt eines Sekretärs inne. Zehn Jahre später wird er zum geheimen Ministerialsekretär befördert und 1871 ins Ministerium des Innern versetzt. Anlässlich seines 70. Geburtstags nimmt ihn König Ludwig II. von Bayern in die Reihe der „Vaterländischen Dichter“ auf. Im selben Jahr, 1872, tritt Georg Scheurlin in Ruhestand und stirbt.
Ein nach ihm benannter „Scheuerleinsplatz“ und die Gedenktafel an seinem Geburtshaus in Mainbernheim erinnern noch heute an den Dichter. Sein Grab auf dem Münchner Südfriedhof existiert dagegen nicht mehr. Der Komponist Richard Wagner hat Georg Scheurlins Gedicht „Der Tannenbaum“ vertont („eine Arbeit, die ich noch jetzt gern mein nenne“) und zusammen mit Kommentaren unter dem Titel Der Knabe und der Tannenbaum herausgegeben.
Holland, Hyacinth: Scheurlin, Georg. In: Allgemeine Deutsche Biographie 31 (1890), S. 156-158, http://www.deutsche-biographie.de/ppn117225487.html?anchor=adb, (30.06.2015).
Neußner, Robert (2002): Georg Scheuerlin. Leben und Werk eines großen Sohnes der Stadt Mainbernheim. In: Mitteilungsblatt der Stadt Mainbernheim 9, 30. August, S. 7f.