Franziska Reiß
Franziska Schußmüller wird als erstes von neun Kindern in Schwindkirchen geboren. Nach Abschluss der Mittelschule in Au am Inn hilft sie im Kramerladen und in der Landwirtschaft ihrer Eltern aus. Anfang 1900 wird sie nach München geschickt, um hier Kochen zu lernen. Franziska lernt den jungen Offizier und Reichsbahnangestellten Josef Reiß kennen, den sie am 26. Februar 1905 in Schwindkirchen heiratet. Das Paar zieht nach Fürstenfeldbruck, wo Franziska Reiß einem Sohn das Leben schenkt, der allerdings schon früh an einem Blinddarmdurchbruch stirbt.
Der Verlust des Kindes und die Wirren des Ersten Weltkrieges führen dazu, dass Franziska Reiß mit dem Schreiben anfängt. Erste Veröffentlichungen über ihre Heimat erscheinen in Zeitungen und Zeitschriften (vor allem in der Münchener und Mühldorfer Zeitung); Novellen, dann Romane werden innerhalb weniger Jahre gedruckt: 1927 kommt ihr erster Roman Die Pfandlhofbäuerin, 1928 Der ersehnte Morgen, 1929 der Roman Mondnacht heraus. Ihr großes schriftstellerisches Vorbild ist dabei der Autor Ludwig Thoma.
In Fürstenfeldbruck baut sich Franziska Reiß 1934 ein Haus im italienischen Stil. Mit ihrem Mann betreibt sie eine Zucht von Jagdhunden, baut Obst und Gemüse an, reist oft ins Ausland und ist in Gesellschaften ein gerngesehener Gast. 1937 tritt sie eine abenteuerliche Reise ohne ihren Mann mit dem Wasserflugzeug von Palermo nach Tunis an, die sie im Roman Das Sündenhäusl (1940) literarisch verarbeitet.
Innerlich kritisch steht Reiß dem bevorstehenden Zweiten Weltkrieg gegenüber. Während der Kriegsjahre wird sie zur Wehrbetreuung herangezogen und hält im Soldatenheim bei Fürstenfeldbruck einige Lesungen ab. Von der Reichsschrifttumskammer in Berlin (Deutsche Schiller-Stiftung) bekommt sie am 3. Dezember 1941 wegen der strengen Papierkontingentierung eine Spende in Höhe von 300 Reichsmark zugestanden, der im Jahr darauf noch einmal 250 Mark folgen. Ihr Roman Age, die Müllerin an der Goldach (1934) wird dabei für später zur Verfilmung vorgemerkt.
Nach dem Krieg publiziert Franziska Reiß weitere Werke: 1947 wird ihr Roman Der Schwur herausgegeben, einzelne historische Abhandlungen erscheinen in der heimatgeschichtlichen Zeitschrift Das Mühlrad. Der Tod ihres Mannes 1962 bedeutet einen erneuten schweren Schicksalsschlag für Franziska Reiß. Nur drei Jahre später, am 25. Februar 1965, stirbt sie selbst an den Folgen eines Autounfalls.
Sekundärliteratur:
Neumaier, Petra (2008): Franziska Reiß – Schriftstellerin aus dem Brucker Land. In: Jakob, Reinhard (Hg.): Frauen schreiben: G'schichten vom Land. Schriftstellerinnen und das ländliche Milieu [Ausstellung im Bauernhofmuseum Jexhof, 12. Juni bis 31. Oktober 2008] (Jexhof-Heft, 24). Bauernhofmuseum Jexhof, Fürstenfeldbruck, S. 170-183.
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Franziska Schußmüller wird als erstes von neun Kindern in Schwindkirchen geboren. Nach Abschluss der Mittelschule in Au am Inn hilft sie im Kramerladen und in der Landwirtschaft ihrer Eltern aus. Anfang 1900 wird sie nach München geschickt, um hier Kochen zu lernen. Franziska lernt den jungen Offizier und Reichsbahnangestellten Josef Reiß kennen, den sie am 26. Februar 1905 in Schwindkirchen heiratet. Das Paar zieht nach Fürstenfeldbruck, wo Franziska Reiß einem Sohn das Leben schenkt, der allerdings schon früh an einem Blinddarmdurchbruch stirbt.
Der Verlust des Kindes und die Wirren des Ersten Weltkrieges führen dazu, dass Franziska Reiß mit dem Schreiben anfängt. Erste Veröffentlichungen über ihre Heimat erscheinen in Zeitungen und Zeitschriften (vor allem in der Münchener und Mühldorfer Zeitung); Novellen, dann Romane werden innerhalb weniger Jahre gedruckt: 1927 kommt ihr erster Roman Die Pfandlhofbäuerin, 1928 Der ersehnte Morgen, 1929 der Roman Mondnacht heraus. Ihr großes schriftstellerisches Vorbild ist dabei der Autor Ludwig Thoma.
In Fürstenfeldbruck baut sich Franziska Reiß 1934 ein Haus im italienischen Stil. Mit ihrem Mann betreibt sie eine Zucht von Jagdhunden, baut Obst und Gemüse an, reist oft ins Ausland und ist in Gesellschaften ein gerngesehener Gast. 1937 tritt sie eine abenteuerliche Reise ohne ihren Mann mit dem Wasserflugzeug von Palermo nach Tunis an, die sie im Roman Das Sündenhäusl (1940) literarisch verarbeitet.
Innerlich kritisch steht Reiß dem bevorstehenden Zweiten Weltkrieg gegenüber. Während der Kriegsjahre wird sie zur Wehrbetreuung herangezogen und hält im Soldatenheim bei Fürstenfeldbruck einige Lesungen ab. Von der Reichsschrifttumskammer in Berlin (Deutsche Schiller-Stiftung) bekommt sie am 3. Dezember 1941 wegen der strengen Papierkontingentierung eine Spende in Höhe von 300 Reichsmark zugestanden, der im Jahr darauf noch einmal 250 Mark folgen. Ihr Roman Age, die Müllerin an der Goldach (1934) wird dabei für später zur Verfilmung vorgemerkt.
Nach dem Krieg publiziert Franziska Reiß weitere Werke: 1947 wird ihr Roman Der Schwur herausgegeben, einzelne historische Abhandlungen erscheinen in der heimatgeschichtlichen Zeitschrift Das Mühlrad. Der Tod ihres Mannes 1962 bedeutet einen erneuten schweren Schicksalsschlag für Franziska Reiß. Nur drei Jahre später, am 25. Februar 1965, stirbt sie selbst an den Folgen eines Autounfalls.
Neumaier, Petra (2008): Franziska Reiß – Schriftstellerin aus dem Brucker Land. In: Jakob, Reinhard (Hg.): Frauen schreiben: G'schichten vom Land. Schriftstellerinnen und das ländliche Milieu [Ausstellung im Bauernhofmuseum Jexhof, 12. Juni bis 31. Oktober 2008] (Jexhof-Heft, 24). Bauernhofmuseum Jexhof, Fürstenfeldbruck, S. 170-183.