Info
Geb.: 28. 2.1867 in Leipzig
Gest.: 26.1.1948 in Stockholm
Thomas Theodor Heine um 1913/14, in seinem Atelier (Archiv Monacensia)
Namensvarianten: David Theodor Heine (Geburtsname)

Thomas Theodor Heine

Die künstlerische Doppelbegabung Thomas Theodor Heines zeigt sich bereits zu seiner Schulzeit in Leipzig. Der Sohn des Chemikers Isaac Heine, Leiter der Gummiwarenfabrik Julius Marx, Heine & Co. und der Britin Esther Heine, geb. Hesse aus Manchester, besucht das Leipziger Thomas-Gymnasium und zeichnet schon als Tertianer Lehrerkarikaturen. Seine Illustrationen zu Leopold Sacher-Masochs Artikel „Die Leipziger Jeunesse dorée“ in den Leipziger Pikanten Blättern führen 1884 zum Verweis von der Schule.

Von 1885 bis 1887 besucht Thomas Theodor Heine die Düsseldorfer Kunstakademie, wo er bei Peter Jansen und dem Historienmaler Eduard von Gebhardt studiert. Ab dem Jahr 1889 lebt er in München und schafft neben Landschaftsmalereien und Porträts Zeichnungen für die Jugend und die Fliegenden Blätter. 1892 tritt er für kurze Zeit der Münchner Secession bei.

Nach der Gründung des Simplicissimus im Jahr 1896 durch den Verleger Albert Langen ist Thomas Theodor Heine als Mitherausgeber und Teilhaber an dem Satireheft beteiligt. Zusammen mit Frank Wedekind wird er 1898 wegen Majestätsbeleidigung zu sechs Monaten Festungshaft auf der Burg Königstein bei Dresden verurteilt. Vom 23. März bis zum 29. September 1899 wird er als Häftling Nr. 667 dort festgehalten.

Gemeinsam mit Ludwig Thoma veröffentlicht Heine 1903 Die Bösen Buben, eine Parodie der Geschichte von Max und Moritz, die wegen ihrer politischen Anspielungen Beleidigungsklagen gegen die Urheber zur Folge hat. In der Nacht vom 12. auf den 13. März 1933 verwüsten SA-Leute die Redaktion des Simplicissimus. Am Ende desselben Monats emigriert Thomas Theodor Heine mit einem gefälschten Pass über Berlin nach Prag. Von seinem neuen Wohnort Brünn aus arbeitet er am Prager Tagblatt, bis er aufgrund der Annexion des Sudetenlandes 1938 nach Norwegen fliehen muss. Ein ehemaliger Mitarbeiter des Simplicissmus, Ragnvald Blix, unterstützt ihn bei seiner Flucht und verschafft ihm eine norwegische Aufenthaltserlaubnis.

In Oslo betätigt sich Thomas Theodor Heine als Landschafts- und Porträtmaler und kann gelegentlich Artikel und Zeichnungen bei der Göteborger Handels- und Schiffahrtszeitung und beim Osloer Dagbladet unterbringen. Die Okkupation Norwegens durch das Deutsche Reich bringt 1940 Vernehmungen durch die Gestapo und ein Berufsverbot für Heine mit sich. Angeregt von dem Verleger Max Tau beschäftigt sich der Künstler daraufhin mit Arbeiten an einer Autobiographie. 1942 wird eine erneute Flucht von Norwegen nach Schweden notwendig. Heine wird Mitarbeiter am Söndagsnisse-Strix in Stockholm, nimmt die schwedische Staatsbürgerschaft an und veröffentlicht 1944 seine Lebenserinnerungen Ich warte auf Wunder. Sein Werk zeichnet satirisch seinen Lebenslauf nach und verknüpft die Stationen seines Lebens mit zahlreichen überspitzt gezeichneten Anekdoten.

1946 wird in Deutschland irrtümlich der Tod Thomas Theodor Heines berichtet, worauf dieser mit dem Brief aus dem Jenseits reagiert. Im selben Jahr erhält er die schwedische Staatsbürgerschaft. Das Schwedische Nationalmuseum ehrt 1947 das künstlerische Werk Heines mit einer Jubiläumsausstellung zu seinem 80. Geburtstag. Im Januar 1948 stirbt der Künstler, dem schon im darauffolgenden Jahr 1949 eine Gedächtnisausstellung am Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig gewidmet wird.