Info
Geb.: 4.10.1865 in Güttland bei Danzig
Gest.: 30.11.1944 in Neuötting
Max Halbe (Archiv Monacensia)

Max Halbe

Max Halbe wird am 4. Oktober 1865 als Sohn eines Gutsbesitzers im westpreussischen Güttland bei Danzig geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Marienburg geht er 1883 als Student zunächst nach Heidelberg, um Jura zu studieren, von 1885 bis 1887 studiert er Germanistik und Geschichte in München und Berlin. In München schließt er 1888 sein Studium mit einer Dissertation über die Beziehungen zwischen Friedrich II. und dem päpstlichen Stuhl ab.

Max Halbe hat das erklärte Ziel, Dichter zu werden. Er lässt sich als freier Schriftsteller in Berlin nieder, wo er im Stil des literarischen Naturalismus erste Dramen schreibt: Ein Emporkömmling (1889), Freie Liebe. Szenen einer jungen Liebe (1890) und Eisgang (1892). Die Eingangszene des Stücks Ein Emporkömmling veröffentlicht Michael Georg Conrad in seiner Zeitschrift Die Gesellschaft. Zu Max Halbes größtem Erfolg wird das Drama Jugend (1893), das ähnlich wie Frank Wedekinds zwei Jahre zuvor entstandenes Frühlings Erwachen die frühe Sexualität zum Thema hat. Mit Jugend wird Max Halbe über Nacht berühmt. Mehr als 10 Jahre wird das Stück von allen Bühnen Deutschlands mit durchschlagendem Erfolg gespielt, und Halbe avanciert zum meistgespielten Dramatiker seiner Zeit. Georg Hirth und Fritz von Ostini nennen ihre ab 1896 in München herausgegebene Kunst- und Literaturzeitschrift ebenfalls Jugend, nach der wiederum die Kunstrichtung Jugendstil benannt wird.

1895 beschließt Max Halbe, nach München zu ziehen. In seiner neuen Wahlheimat beteiligt er sich aktiv am literarischen Leben. Zusammen mit den Schriftstellern Oskar Panizza und Josef Ruederer gründet er das Intime Theater für dramatische Experimente, mit Ludwig Thoma gehört er zu den Begründern der Münchner Volksbühne. Auch wird er Mitglied in Ludwig Ganghofers Münchner Literarischen Gesellschaft. Immer wieder setzt sich Max Halbe für die Aufführung von Stücken ein, die von der Zensur verboten werden. Als Mitglied im Zensurbeirat hofft er, mäßigenden Einfluss geltend machen zu können. Zu Max Halbes Münchner Freundeskreis gehören die Maler Lovis Corinth und Albert Weisgerber. In den folgenden Jahren ist er sehr produktiv, er veröffentlicht vor allem Dramen und Komödien. 1911 publiziert er den Roman Die Tat des Dietrich Stobäus.

Trotz anhaltender dichterischer Produktion sinkt nach dem Ersten Weltkrieg das öffentliche Interesse an Max Halbes Werken. Seine finanzielle Lage wird zunehmend angespannter. Um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren, verkauft er das Bild „In Max Halbes Garten“ seines Freundes Lovis Corinth, das sich heute im Besitz der Städtischen Galerie im Lenbachhaus befindet.

Zu seinem 60. Geburtstag, im Jahr 1925, benennt die Stadt München Max Halbe zu Ehren eine Straße nach ihm. Die Städte Danzig und Marienburg machen ihn aus demselben Anlass zu ihrem Ehrenbürger. 1927 wird Halbe zum Mitglied der Preußischen Akademie der Künste und Wissenschaften in Berlin ernannt. Sein eigenes Leben schildert er in der zweibändigen Autobiographie Geschichte meines Lebens. Der erste Teil Scholle und Schicksal erscheint 1933, der zweite Teil Jahrhundertwende im Jahr 1935.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten gehört Max Halbe zu den 88 deutschen Schriftstellern, die im Oktober 1933 ein an den Reichskanzler gerichtetes „Gelöbnis treuester Gefolgschaft“ unterzeichnen. Halbes Werke sind mit der Ideologie der Nationalsozialisten vereinbar, seine Bücher haben wieder Konjunktur. Es entstehen die Romane Erntefest (1936), Die Elixiere des Glücks (1936) und Kaiser Friedrich II (1940). Zu seinen 75. Geburtstag im Jahr 1940 wird er öffentlich geehrt. Max Halbe stirbt am 30. November 1944 in Neuötting an einer Lungenentzündung.

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek

Sekundärliteratur:

Stephan, Michael (2004): Max Halbe. Dramatiker des Naturalismus (4.10.1865 – 30.11.1944). In: Schweiggert, Alfons; Macher, Hannes S. (Hg.): Autoren und Autorinnen in Bayern. 20. Jahrhundert. Bayerland Verlag, Dachau, S. 37-39.

Max Halbe: Jahrhundertwende. Erinnerungen an eine Epoche. Langen Müller, München 1976.


Externe Links:

Literatur von Max Halbe im BVB

Literatur über Max Halbe im BVB

Max Halbe in der BLO