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Geb.: 19. 8.1938 in Berlin
Gest.: 10.8.2019 in München
© privat/Arche Verlag
Titel: Dr. phil.

Barbara Bronnen

Barbara Bronnen wird 1938 in Berlin geboren. Ihr Vater ist der Schriftsteller Arnolt Bronnen, ihre Mutter die Journalistin Hildegard Bronnen-von Lossow. Barbara Bronnen wächst in Österreich auf und beginnt 1957 ein Studium der Germanistik an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Sie promoviert 1962 mit einer Arbeit über den österreichischen Schriftsteller Fritz von Herzmanovsky-Orlando, in der sie der Frage nach „Original und Bearbeitung“ in der Gesamtausgabe von dessen Werken nachgeht.

Ab Mitte der 1960er-Jahre arbeitet Bronnen als Lektorin, Redakteurin und Journalistin, unter anderem für Kindlers Literaturlexikon. Sie publiziert zunächst vor allem Sachbücher, die soziale und kulturelle Themen behandeln. 1975 entscheidet sie sich, fortan als freie Schriftstellerin tätig zu sein. Fünf Jahre später erscheint ihr erster Roman Die Tochter, in dem sie sich mit der schwierigen Beziehung zu ihrem Vater auseinandersetzt. Bereits ein Jahr zuvor wird ihr Dokumentarfilm auf der suche nach A.B. im Bayerischen Rundfunk ausgestrahlt. Auch der spätere Roman Das Monokel (2000) handelt von der Suche nach der Wahrheit über Arnolt Bronnen. In ihrem Buch Meine Väter (2012) setzt sie sich mit dem Judentum des Großvaters Ferdinand Bronnen und ihres Vaters Arnolt Bronnen auseinander.

1981 erhält Barbara Bronnen den Tukan-Preis der Stadt München, 1987 die Bamberger Poetikprofessur, 1988/89 ist sie Stadtschreiberin von Linz. 1990 wird ihr der Ernst-Hoferichter-Preis der Stadt München zugeprochen.

In etlichen weiteren Romanen wendet sie sich sowohl aktuellen wie auch grundsätzlichen Problemen der Natur des Menschen zu, etwa in Die Diebin (1982), Die Briefstellerin (1986), Liebe um Liebe (1989), Leas siebter Brief (1998), Du brauchst viele Jahre, um jung zu werden (2004), Am Ende ein Anfang (2006), Liebe bis in den Tod (2008). Ihrem Refugium in Italien ist das Buch Toskana – Ein Reisebegleiter (2010) zu verdanken. Zuletzt widmet sich Bronnen vor allem der Problematik des Älterwerdens und des Todes.

Auch dokumentarische und biografische Sachtitel zählen zu ihrem Oeuvre, etwa Wie mein Kind mich bekommen hat (1977), Mütter ohne Männer (1980), Karl Valentin und Liesl Karlstadt (1998), Fliegen mit gestutzten Flügeln – Die letzten Jahre der Ricarda Huch 1933-1947 (2007) sowie die Essay-Bände Die Stadt der Tagebücher (1996) und Friedhöfe (1997). Sie gibt zahlreiche Anthologien heraus, z.B. Geschichten vom Überleben. Frauen-Tagebücher aus der NS-Zeit (1998). 1975 sendet der Bayerische Rundfunk ihr Hörspiel Ein Tier ist auch ein Mensch.

Am 10. August 2019 verstirbt Barbara Bronnen kurz vor ihrem 81. Geburtstag nach schwerer Krankheit in München. Ein autobiografisches Manuskript bleibt unvollendet. Es befindet sich im Besitz ihres Sohnes Florian Bronnen. In ihrem Nachruf vom 15. August 2019 in der Süddeutschen Zeitung schreibt Eva-Elisabeth Fischer über sie: „Egal, ob sie über den Abschied von ihrem dementen Lebensgefährten schrieb, über das Älterwerden oder den Freitod, es war neben ihren Meriten als Schriftstellerin auch ihre klare Haltung, die ihr etliche Preise einbrachte, zuletzt, 2015, den Schwabinger Kunstpreis. Ihre Haltung schätzten (ebenso wie ihre Treue) die vielen Freunde, die sie gern, am liebsten ebenso extravagant gekleidet wie sie selbst, in ihrer Wohnung in der Zentnerstraße bekochte. Ihre Sinnlichkeit, die sich in farbenfrohen Gerichten niederschlug, lebte sie vor allem in ihrer Schreibwerkstatt in der Toskana mit Blick über die Hügel zum Meer.“

Verfasst von: Bayerische Staatsbibliothek

Sekundärliteratur:

Schweiggert, Alfons (2004): Barbara Bronnen (*19.8.1938). „Immer aussprechen, was die Leute nicht hören wollen“. In: Schweiggert, Alfons; Macher, Hannes S. (Hg.): Autoren und Autorinnen in Bayern. 20. Jahrhundert. Bayerland Verlag, Dachau, S. 310f.


Externe Links:

Literatur von Barbara Bronnen im BVB

Literatur über Barbara Bronnen im BVB

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Arnolt Bronnen

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