Thomas Stemmer
Er gehört zu den Stillen seiner Autorengilde und liegt doch mit seiner geistigen Philosophie zwischen dem experimentellen Bargfelder Sprachartist Arno Schmidt und der Ikone der amerikanischen Popkultur William S. Burroughs. Galt und gilt der Oberpfälzer Lyriker, Essayist, Prosaist und Collagist (in Wort & Bild) Thomas Stemmer einer kleinen, aber wachsenden und engagierten Lesergemeinde als magischer Mittelpunkt, so hat er mit der Herausgabe eines großen poetischen Essays über die pakistanische Gemeinde in Barcelona eine starke Öffentlichkeit – in Spanien – erlangt. Sein in Sevilla (auf Spanisch erschienenes) Werk Cómo Pakistán salvó a Espana. La comunidad paquistani en Barcelona ist 2011 von der Pakistanischen Botschaft („Embajada de Pakistán“) in Madrid vorgestellt worden.
Als „Ex-Weidener“ bezeichnet sich der im spanischen Sevilla lebende Thomas Stemmer, der „das große Glück hatte, Schüler [im Weidener Kepler-Gymnasium] von Franz Joachim Behnisch in Geschichte und Deutsch gewesen zu sein“. Noch 2020 ediert das Kulturamt der Stadt Weiden aus Anlass des 100. Geburtstags von Behnisch Stemmers Hommage Behnischiana. Über den Schriftsteller Franz Joachim Behnisch (1920-1983).
Der studierte Ethnologe (Südasien-Institut der Universität Heidelberg) und promovierte Kulturwissenschaftler (Universität Bremen) ist derzeit wissenschaftlicher Beirat der Fundación Gordion de la universidad de Sevilla. Thomas Stemmer hält Vorlesungen an der Universität Sevilla, an kulturellen Stiftungen – und schreibt. Nicht nur eingeweihte Fans kennen seinen 2001 erschienenen kulturgeschichtlichen Oberpfälzer Fahrradführer Pfreimdwärts/7 Fahrradspuren von Weiden i. d. OPf. in Richtung Süden als Fazit „geistiger Reise/Fahrt eines Radfahrers, der nachdenkt, imaginiert, schreibt...“ 2003 erscheint der collagierte Roman Mudev Skrugel legt nach, 2007 sein Neues Weidener Kochbuch, eine Collage von Text und Bild, das den Topf und die Pfanne mit Kunst und Geschicklichkeit verbindet. Schließlich soll sich die Poesie auch kulinarisch ausdrücken.
Zusammen mit dem Erlanger Erzähler, Lyriker und Reiseerzähler Klaus Gasseleder veröffentlicht Thomas Stemmer 2004 ein literarisches Essay über Franken: Bel ètage & Souterrain. Ungewöhnliche Blicke auf Franken. Stemmer skizziert darin „Bel ètage oder Streifzüge eines Fremden durch Franken“, Gasseleder übernimmt den Part „Souterrain. Blicke eines Eingeborenen auf Franken“. 2005 publiziert Thomas Stemmer noch das Bändchen Nur für Flaneure! oder Ein überaus angenehmer Spaziergang mit neun Schriftstellern. Hier versucht der Autor in Prosatexten in den Stimmen weitaus bekannterer und erfolgreicherer „Kollegen“ zu sprechen: Arthur Rimbaud, Hermann Hesse, William S. Burroughs, Marcel Proust, Ernst Jünger, Henry Miller, Thomas Pynchon u.a.
Und wer zum „eingeweihten Kreis“ der Stemmer'schen Literatur gehört, der erhält in unregelmäßigen Abständen Stemmers Mikro-Poesie für den eiligen Leser oder dessen leporelloartige Romantic Typewriter Poetry, established in 2009 in jeweils limitierter und nummerierter Auflage zugesandt. Natürlich können diese bibliophilen Kostbarkeiten – geschrieben vom Autor (in Arno-Schmidt-Manier) auf seiner Reiseschreibmaschine Olympia Splendid – auch abonniert werden. Einzelne Texte finden sich auch ab und an im Literarischen Rundbrief. Am Zeitstrand des Stuttgarter Herausgebers Hans J. Eisel.
Thomas Stemmer bei seiner Teilnahme an der Literaturkonferenz in Khaipur/Sindh, Pakistan 2017. Foto: privat (c) Thomas Stemmer
2017 erscheint der Lyrik-Band WALD. Gedichte & Objekte. Er enthält eine Auswahl von 28 Waldgedichten aus dem Autoren-Skript Nomen Nominandum. 108 Waldgedichte. Dazu Stemmer: „Während das ganze Skript unveröffentlicht ist, spuken so manche Fragmente daraus verschiedentlich publiziert herum: Wie Waldgeister eben." Visuell bereichert ist der Band mit 26 Fotos der Potsdamer Grafikdesignerin Edith Wittich. In ihrer künstlerischen Arbeit kommen verschiedene Materialien wie Papier, Tetra Pak, blauer Plastikmüll, Draht und Naturmaterialien zum Einsatz. Collagen, Objekte und Installationen – wie im Lyrikband abgebildet – sind ihre Ausdrucksformen.
Im November 2017 nimmt Thomas Stemmer als „Guest of Honor" an der International Conference Literature & Ecological Challenges der Shah Abdul Latif University in Khaipur/Sindh in Pakistan teil. Der Hermann-Hesse-Verehrer Stemmer behandelt im eingereichten Konferenz-Papier: Images of Nature and their Rebllious Content in the Novel Siddhartha by Hermann Hesse. Sein zweites Literatur-Thema lautet: Images of Nature in Auf den Marmorklippen (1939) by Ernst Jünger as Symbols of Individual Restistence against Tyranny.
Im Herbst 2018 erscheint im Münchner PhoBi Almanach das Gedicht „Trotzdem bin ich Romantiker". Seine Kurzgeschichte „Der Traum des kleinen Cygòc", die erste aus einer bislang unveröffentlichten Sammlung desselben Titels, ist in der von Ralf Zühlke edierten, in der Tradition der Beat-Generation stehenden Literaturzeitschrift stadtgelichter enthalten (Nr. 10/September 2020). Stemmer fungiert auch als Autor (Hilfe für Agadir, 2020) für die Themen-Hefte der „Historischen Sammlung" des THW Neuhausen auf den Fildern bei Stuttgart.
2021 erscheint sein mehrteiliger philosophisch-literarischer Essay Guru, come back! Ein Andrang als Chapbook No. 10 in der avantgardistischen Moloko Print (Schönebeck/Elbe) des Verlegers Ralf Friel. Das Brevier und – mit Collagen von Anneke Auer unterlegte – Taschenbuch beinhaltet interpretierte Gedankengänge von Arthur Rimbaud und führt über Kenneth White, Ernst Jünger und Friedrich Rückert bis hin zu Friedrich Nietzsche („Trachte ich denn nach Glück? Ich trachte nach meinem Werke"). Thomas Stemmer betont mit seinem Buch die gleichberechtigte geistige Verbindung von Orient und Okzident. Im Frühjahr 2023 erscheint ebenfalls bei Moloko Print sein Roman Die Neigungen.
Der Schriftsteller, Künstler und Orientalist lebt seit Juni 2019 in Wissembourg/Frankreich im nördlichen Elsass, seit Januar 2024 in Darmstadt.
Sekundärliteratur:
Baron, Bernhard M. (42007): Weiden in der Literaturgeographie. Eine Literaturgeschichte (Weidner Heimatkundliche Arbeiten, 21). Weiden i.d. OPf., S. 71.
Externe Links:
Literatur von Thomas Stemmer im BVB
Artefaktesammlung zu Thomas Stemmer (zusammengestellt von Hubert Kretschmer)
Weaving Shadows: Soul Traveling Through Dublin (Gastartikel von Thomas Stemmer)
Er gehört zu den Stillen seiner Autorengilde und liegt doch mit seiner geistigen Philosophie zwischen dem experimentellen Bargfelder Sprachartist Arno Schmidt und der Ikone der amerikanischen Popkultur William S. Burroughs. Galt und gilt der Oberpfälzer Lyriker, Essayist, Prosaist und Collagist (in Wort & Bild) Thomas Stemmer einer kleinen, aber wachsenden und engagierten Lesergemeinde als magischer Mittelpunkt, so hat er mit der Herausgabe eines großen poetischen Essays über die pakistanische Gemeinde in Barcelona eine starke Öffentlichkeit – in Spanien – erlangt. Sein in Sevilla (auf Spanisch erschienenes) Werk Cómo Pakistán salvó a Espana. La comunidad paquistani en Barcelona ist 2011 von der Pakistanischen Botschaft („Embajada de Pakistán“) in Madrid vorgestellt worden.
Als „Ex-Weidener“ bezeichnet sich der im spanischen Sevilla lebende Thomas Stemmer, der „das große Glück hatte, Schüler [im Weidener Kepler-Gymnasium] von Franz Joachim Behnisch in Geschichte und Deutsch gewesen zu sein“. Noch 2020 ediert das Kulturamt der Stadt Weiden aus Anlass des 100. Geburtstags von Behnisch Stemmers Hommage Behnischiana. Über den Schriftsteller Franz Joachim Behnisch (1920-1983).
Der studierte Ethnologe (Südasien-Institut der Universität Heidelberg) und promovierte Kulturwissenschaftler (Universität Bremen) ist derzeit wissenschaftlicher Beirat der Fundación Gordion de la universidad de Sevilla. Thomas Stemmer hält Vorlesungen an der Universität Sevilla, an kulturellen Stiftungen – und schreibt. Nicht nur eingeweihte Fans kennen seinen 2001 erschienenen kulturgeschichtlichen Oberpfälzer Fahrradführer Pfreimdwärts/7 Fahrradspuren von Weiden i. d. OPf. in Richtung Süden als Fazit „geistiger Reise/Fahrt eines Radfahrers, der nachdenkt, imaginiert, schreibt...“ 2003 erscheint der collagierte Roman Mudev Skrugel legt nach, 2007 sein Neues Weidener Kochbuch, eine Collage von Text und Bild, das den Topf und die Pfanne mit Kunst und Geschicklichkeit verbindet. Schließlich soll sich die Poesie auch kulinarisch ausdrücken.
Zusammen mit dem Erlanger Erzähler, Lyriker und Reiseerzähler Klaus Gasseleder veröffentlicht Thomas Stemmer 2004 ein literarisches Essay über Franken: Bel ètage & Souterrain. Ungewöhnliche Blicke auf Franken. Stemmer skizziert darin „Bel ètage oder Streifzüge eines Fremden durch Franken“, Gasseleder übernimmt den Part „Souterrain. Blicke eines Eingeborenen auf Franken“. 2005 publiziert Thomas Stemmer noch das Bändchen Nur für Flaneure! oder Ein überaus angenehmer Spaziergang mit neun Schriftstellern. Hier versucht der Autor in Prosatexten in den Stimmen weitaus bekannterer und erfolgreicherer „Kollegen“ zu sprechen: Arthur Rimbaud, Hermann Hesse, William S. Burroughs, Marcel Proust, Ernst Jünger, Henry Miller, Thomas Pynchon u.a.
Und wer zum „eingeweihten Kreis“ der Stemmer'schen Literatur gehört, der erhält in unregelmäßigen Abständen Stemmers Mikro-Poesie für den eiligen Leser oder dessen leporelloartige Romantic Typewriter Poetry, established in 2009 in jeweils limitierter und nummerierter Auflage zugesandt. Natürlich können diese bibliophilen Kostbarkeiten – geschrieben vom Autor (in Arno-Schmidt-Manier) auf seiner Reiseschreibmaschine Olympia Splendid – auch abonniert werden. Einzelne Texte finden sich auch ab und an im Literarischen Rundbrief. Am Zeitstrand des Stuttgarter Herausgebers Hans J. Eisel.
Thomas Stemmer bei seiner Teilnahme an der Literaturkonferenz in Khaipur/Sindh, Pakistan 2017. Foto: privat (c) Thomas Stemmer
2017 erscheint der Lyrik-Band WALD. Gedichte & Objekte. Er enthält eine Auswahl von 28 Waldgedichten aus dem Autoren-Skript Nomen Nominandum. 108 Waldgedichte. Dazu Stemmer: „Während das ganze Skript unveröffentlicht ist, spuken so manche Fragmente daraus verschiedentlich publiziert herum: Wie Waldgeister eben." Visuell bereichert ist der Band mit 26 Fotos der Potsdamer Grafikdesignerin Edith Wittich. In ihrer künstlerischen Arbeit kommen verschiedene Materialien wie Papier, Tetra Pak, blauer Plastikmüll, Draht und Naturmaterialien zum Einsatz. Collagen, Objekte und Installationen – wie im Lyrikband abgebildet – sind ihre Ausdrucksformen.
Im November 2017 nimmt Thomas Stemmer als „Guest of Honor" an der International Conference Literature & Ecological Challenges der Shah Abdul Latif University in Khaipur/Sindh in Pakistan teil. Der Hermann-Hesse-Verehrer Stemmer behandelt im eingereichten Konferenz-Papier: Images of Nature and their Rebllious Content in the Novel Siddhartha by Hermann Hesse. Sein zweites Literatur-Thema lautet: Images of Nature in Auf den Marmorklippen (1939) by Ernst Jünger as Symbols of Individual Restistence against Tyranny.
Im Herbst 2018 erscheint im Münchner PhoBi Almanach das Gedicht „Trotzdem bin ich Romantiker". Seine Kurzgeschichte „Der Traum des kleinen Cygòc", die erste aus einer bislang unveröffentlichten Sammlung desselben Titels, ist in der von Ralf Zühlke edierten, in der Tradition der Beat-Generation stehenden Literaturzeitschrift stadtgelichter enthalten (Nr. 10/September 2020). Stemmer fungiert auch als Autor (Hilfe für Agadir, 2020) für die Themen-Hefte der „Historischen Sammlung" des THW Neuhausen auf den Fildern bei Stuttgart.
2021 erscheint sein mehrteiliger philosophisch-literarischer Essay Guru, come back! Ein Andrang als Chapbook No. 10 in der avantgardistischen Moloko Print (Schönebeck/Elbe) des Verlegers Ralf Friel. Das Brevier und – mit Collagen von Anneke Auer unterlegte – Taschenbuch beinhaltet interpretierte Gedankengänge von Arthur Rimbaud und führt über Kenneth White, Ernst Jünger und Friedrich Rückert bis hin zu Friedrich Nietzsche („Trachte ich denn nach Glück? Ich trachte nach meinem Werke"). Thomas Stemmer betont mit seinem Buch die gleichberechtigte geistige Verbindung von Orient und Okzident. Im Frühjahr 2023 erscheint ebenfalls bei Moloko Print sein Roman Die Neigungen.
Der Schriftsteller, Künstler und Orientalist lebt seit Juni 2019 in Wissembourg/Frankreich im nördlichen Elsass, seit Januar 2024 in Darmstadt.
Baron, Bernhard M. (42007): Weiden in der Literaturgeographie. Eine Literaturgeschichte (Weidner Heimatkundliche Arbeiten, 21). Weiden i.d. OPf., S. 71.