Friedrich Brandl
Friedrich Brandl absolviert nach seiner Schulzeit an der Oberrealschule Amberg eine Lehre als Industriekaufmann bei der traditionsreichen Luitpoldhütte in Amberg. Ab 1965 besucht er das „Spätberufenenseminar“ St. Matthias mit Gymnasium und Kolleg in Wolfratshausen bei München, eine Einrichtung des zweiten Bildungswegs, wo er 1970 sein Abitur macht. Nach dem Studium der Erziehungswissenschaften in Regensburg beginnt er 1973 seinen Dienst als Volksschullehrer im Lkr. Ansbach. Von 1978 bis 2008 ist Friedrich Brandl als Hauptschullehrer im Lkr. Amberg-Sulzbach tätig.
Seit 1980 schreibt Brandl Lyrik in Mundart und Schriftsprache sowie Erzählungen und Romane. 1984 erscheint sein erster Mundart-Gedichtband Zum Nouchdenka, 1992 Meina Finga in deina Rindn. 2002 veröffentlicht der Lyriker seinen Schriftsprache-Gedichtband Flussabwärts bei den Steinen. In der bibliophilen Edition mola-mola erscheinen in deutsch-französisch seine Themen-Gedichte schiefer (2005) und kalk (2009), in deutsch-tschechisch granit (2007).
Erlebte und gelebte Literatur erfahren die drei ostbayerischen Autorenfreunde Harald Grill, Bernhard Setzwein und Friedrich Brandl, als sie im Sommer 2006 zu Fuß vom (böhmischen) Pilsen „auf der Goldenen Straße“ über Weiden nach Amberg wandern. Im Herbst 2007 folgt die östliche Tour von Pilsen in die „goldene Stadt“ Prag und im Herbst 2010 dann der Abschnitt von Sulzbach-Rosenberg nach Nürnberg – fast identisch mit der Route, welche auch der tschechische Reformator Jan Hus im Oktober 1414 nimmt. Begegnungen mit böhmischen Schriftstellern und Lesungen beiderseits der Grenze vertiefen die Erlebnistour. Ergebnis der literarischen Wanderung von Pilsen bis Amberg ist das Gemeinschaftsbuch Zu Fuß auf der Goldenen Straße (2008) im Verlag Sankt Michaelsbund mit einer dazugehörenden Audio-CD (2009).
2009 erscheint von Friedrich Brandl in der edition lichtung seine Teil-Autobiografie Ziegelgassler. Eine Kindheit nach dem Krieg (mit Grafiken von Ina Meillan), welche den Leser in das Nachkriegs-Amberg von 1946-1959 versetzt. Autobiografisch fortgesetzt wird dieser Band mit Glock’n’Roll. Eine Jugend im Schatten der Martinskirche (2012), wieder mit Grafiken von Ina Meillan. Hier begegnet der Leser dem Autor als Teenager in den 60er-Jahren. Der engagierte und sozialkritische WAA-Widerständler Friedrich Brandl – geistiger Weggefährte von Harald Grill – lässt schließlich die Erinnerung an eine einst „umkämpfte“ Oberpfalz in den 80er-Jahren anschaulich aufleben: Wieder am Bauzaun. Eine Geschichte von Tränengas und Zärtlichkeit (2010).
Mittlerweile ist Friedrich Brandl in zahlreichen Anthologien, Zeitungen und Zeitschriften vertreten (Wackersdorf. Bilder und Texte aus dem Widerstand, 1986; Steinsiegel. Gedichte und Geschichten aus der Oberpfalz, 1993; Zwischen Radbuza und Regen. Ein bayerisch-böhmisches Lesebuch, 1993; Oberpfalz. Reise-Lese-Buch, 1995; Waldland. Poetische Streifzüge durch den Bayerischen Wald, 1999).
Spielerisch wechselt Friedrich Brandl dabei zwischen Mundart („Verdrängt – Mit / dea dauerndn Angst / vor dem Orwell / sein’m / neinzehnhundertvieradachtzg / homma / ganz übasend / daß etz / scho weida / is.“) und Hochsprache („Verwundet – Zurückbleiben / die Wunden deiner / Worte / die wie von / spitzen Schnäbeln / schwarzer Vögel / geschlagen / mich treffen / immer wieder aufs Neue / dreimal am Tag“). Darüber hinaus spricht Brandl auf der Hörkassette Zeitgenössische Mundartdichtung der Oberpfalz, 1987 ediert von Erika Eichenseer im Auftrag des Bezirks Oberpfalz im Rahmen der 3. Weidener Literaturtage.
Friedrich Brandl ist Mitautor des Theaterstücks Schönwerth (1986) und – mit Albert Mühldorfer – der Reihe Schulspiel – konkret (1990f.). Er gehört zudem dem Leseforum Bayern an. Regelmäßig veranstaltet er „Schreibwerkstätten“ als Anleitung zum kreativen Schreiben an außergewöhnlichen Orten.
Für sein „beeindruckendes literarisches Werk“, so der Oberpfälzer Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl, erhält Friedrich Brandl 2013 den Kulturpreis in der Kategorie Literatur des Bezirks Oberpfalz. In der Laudatio heißt es: „Brandl, der hauptberuflich als Lehrer arbeitete, macht in seinen Werken nicht nur seine Amberger Kindheit und Jugend, sondern die Oberpfalz insgesamt zum Thema. So widmet er den drei Oberpfälzer Gesteinsarten Schiefer, Granit und Kalk eine Gedichttrilogie.“ 2014 wird er für seine grenzüberschreitenden literarischen Aktivitäten mit dem Kulturpreis „Brückenbauer/stavitel mostu“ des Centrum Bavaria Bohemia (CeBB) in Schönsee ausgezeichnet.
Seit 1986 ist Friedrich Brandl Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller (Regionalgruppe Ostbayern). Der Autor gehört auch dem Internationalen Dialektinstitut (IDI) in Innsbruck an. Außerdem ist er – selbst Mitglied im Bund Naturschutz seit 2002 – Mitarbeiter der „Umwelt-Kultur-Tage“ im Kloster Ensdorf (Lkr. Amberg-Sulzbach).
Der Pädagoge und Schriftsteller lebt in Amberg, ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Sein Vorlass befindet sich im Stadtarchiv Amberg, eine Sammlung von Briefen und Manuskripten im Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg.
Zu seinem 70. Geburtstag erscheint 2016 sein neuer Gedichtband Inmitten meiner grünen Insel mit Grafiken von Ina Meillan (edition lichtung). Die Sonette über Natur und die Oberpfalz entstanden allesamt in Friedrich Brandls heimatlichem Gartenidyll. 2019 präsentiert der Autor Episoden und Anekdoten aus seinem Leben in dem Band In Sichtweise. Ein Abecedarium (ebenfalls edition lichtung).
Sekundärliteratur:
Baron, Bernhard M. (20074): Weiden in der Literaturgeographie. Eine Literaturgeschichte (Weidner Heimatkundliche Arbeiten Nr. 21). Weiden i.d. OPf., S. 103f.
„mz“ (2013): Bezirk ehrt Friedrich Brandl. In: Mittelbayerische Zeitung (Regensburg), Kultur, 11. Juli 2013.
http://www.oha-zeitung.de/buchbesprechung-friedrich-brandl-wieder-am-bauzaun/ (29.07.2013).
Externe Links:
Literatur von Friedrich Brandl im BVB
Literatur über Friedrich Brandl im BVB
Umwelt-Kultur-Tage Kloster Ensdorf
Friedrich Brandl absolviert nach seiner Schulzeit an der Oberrealschule Amberg eine Lehre als Industriekaufmann bei der traditionsreichen Luitpoldhütte in Amberg. Ab 1965 besucht er das „Spätberufenenseminar“ St. Matthias mit Gymnasium und Kolleg in Wolfratshausen bei München, eine Einrichtung des zweiten Bildungswegs, wo er 1970 sein Abitur macht. Nach dem Studium der Erziehungswissenschaften in Regensburg beginnt er 1973 seinen Dienst als Volksschullehrer im Lkr. Ansbach. Von 1978 bis 2008 ist Friedrich Brandl als Hauptschullehrer im Lkr. Amberg-Sulzbach tätig.
Seit 1980 schreibt Brandl Lyrik in Mundart und Schriftsprache sowie Erzählungen und Romane. 1984 erscheint sein erster Mundart-Gedichtband Zum Nouchdenka, 1992 Meina Finga in deina Rindn. 2002 veröffentlicht der Lyriker seinen Schriftsprache-Gedichtband Flussabwärts bei den Steinen. In der bibliophilen Edition mola-mola erscheinen in deutsch-französisch seine Themen-Gedichte schiefer (2005) und kalk (2009), in deutsch-tschechisch granit (2007).
Erlebte und gelebte Literatur erfahren die drei ostbayerischen Autorenfreunde Harald Grill, Bernhard Setzwein und Friedrich Brandl, als sie im Sommer 2006 zu Fuß vom (böhmischen) Pilsen „auf der Goldenen Straße“ über Weiden nach Amberg wandern. Im Herbst 2007 folgt die östliche Tour von Pilsen in die „goldene Stadt“ Prag und im Herbst 2010 dann der Abschnitt von Sulzbach-Rosenberg nach Nürnberg – fast identisch mit der Route, welche auch der tschechische Reformator Jan Hus im Oktober 1414 nimmt. Begegnungen mit böhmischen Schriftstellern und Lesungen beiderseits der Grenze vertiefen die Erlebnistour. Ergebnis der literarischen Wanderung von Pilsen bis Amberg ist das Gemeinschaftsbuch Zu Fuß auf der Goldenen Straße (2008) im Verlag Sankt Michaelsbund mit einer dazugehörenden Audio-CD (2009).
2009 erscheint von Friedrich Brandl in der edition lichtung seine Teil-Autobiografie Ziegelgassler. Eine Kindheit nach dem Krieg (mit Grafiken von Ina Meillan), welche den Leser in das Nachkriegs-Amberg von 1946-1959 versetzt. Autobiografisch fortgesetzt wird dieser Band mit Glock’n’Roll. Eine Jugend im Schatten der Martinskirche (2012), wieder mit Grafiken von Ina Meillan. Hier begegnet der Leser dem Autor als Teenager in den 60er-Jahren. Der engagierte und sozialkritische WAA-Widerständler Friedrich Brandl – geistiger Weggefährte von Harald Grill – lässt schließlich die Erinnerung an eine einst „umkämpfte“ Oberpfalz in den 80er-Jahren anschaulich aufleben: Wieder am Bauzaun. Eine Geschichte von Tränengas und Zärtlichkeit (2010).
Mittlerweile ist Friedrich Brandl in zahlreichen Anthologien, Zeitungen und Zeitschriften vertreten (Wackersdorf. Bilder und Texte aus dem Widerstand, 1986; Steinsiegel. Gedichte und Geschichten aus der Oberpfalz, 1993; Zwischen Radbuza und Regen. Ein bayerisch-böhmisches Lesebuch, 1993; Oberpfalz. Reise-Lese-Buch, 1995; Waldland. Poetische Streifzüge durch den Bayerischen Wald, 1999).
Spielerisch wechselt Friedrich Brandl dabei zwischen Mundart („Verdrängt – Mit / dea dauerndn Angst / vor dem Orwell / sein’m / neinzehnhundertvieradachtzg / homma / ganz übasend / daß etz / scho weida / is.“) und Hochsprache („Verwundet – Zurückbleiben / die Wunden deiner / Worte / die wie von / spitzen Schnäbeln / schwarzer Vögel / geschlagen / mich treffen / immer wieder aufs Neue / dreimal am Tag“). Darüber hinaus spricht Brandl auf der Hörkassette Zeitgenössische Mundartdichtung der Oberpfalz, 1987 ediert von Erika Eichenseer im Auftrag des Bezirks Oberpfalz im Rahmen der 3. Weidener Literaturtage.
Friedrich Brandl ist Mitautor des Theaterstücks Schönwerth (1986) und – mit Albert Mühldorfer – der Reihe Schulspiel – konkret (1990f.). Er gehört zudem dem Leseforum Bayern an. Regelmäßig veranstaltet er „Schreibwerkstätten“ als Anleitung zum kreativen Schreiben an außergewöhnlichen Orten.
Für sein „beeindruckendes literarisches Werk“, so der Oberpfälzer Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl, erhält Friedrich Brandl 2013 den Kulturpreis in der Kategorie Literatur des Bezirks Oberpfalz. In der Laudatio heißt es: „Brandl, der hauptberuflich als Lehrer arbeitete, macht in seinen Werken nicht nur seine Amberger Kindheit und Jugend, sondern die Oberpfalz insgesamt zum Thema. So widmet er den drei Oberpfälzer Gesteinsarten Schiefer, Granit und Kalk eine Gedichttrilogie.“ 2014 wird er für seine grenzüberschreitenden literarischen Aktivitäten mit dem Kulturpreis „Brückenbauer/stavitel mostu“ des Centrum Bavaria Bohemia (CeBB) in Schönsee ausgezeichnet.
Seit 1986 ist Friedrich Brandl Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller (Regionalgruppe Ostbayern). Der Autor gehört auch dem Internationalen Dialektinstitut (IDI) in Innsbruck an. Außerdem ist er – selbst Mitglied im Bund Naturschutz seit 2002 – Mitarbeiter der „Umwelt-Kultur-Tage“ im Kloster Ensdorf (Lkr. Amberg-Sulzbach).
Der Pädagoge und Schriftsteller lebt in Amberg, ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Sein Vorlass befindet sich im Stadtarchiv Amberg, eine Sammlung von Briefen und Manuskripten im Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg.
Zu seinem 70. Geburtstag erscheint 2016 sein neuer Gedichtband Inmitten meiner grünen Insel mit Grafiken von Ina Meillan (edition lichtung). Die Sonette über Natur und die Oberpfalz entstanden allesamt in Friedrich Brandls heimatlichem Gartenidyll. 2019 präsentiert der Autor Episoden und Anekdoten aus seinem Leben in dem Band In Sichtweise. Ein Abecedarium (ebenfalls edition lichtung).
Baron, Bernhard M. (20074): Weiden in der Literaturgeographie. Eine Literaturgeschichte (Weidner Heimatkundliche Arbeiten Nr. 21). Weiden i.d. OPf., S. 103f.
„mz“ (2013): Bezirk ehrt Friedrich Brandl. In: Mittelbayerische Zeitung (Regensburg), Kultur, 11. Juli 2013.
http://www.oha-zeitung.de/buchbesprechung-friedrich-brandl-wieder-am-bauzaun/ (29.07.2013).